Seniorengesundheit

astrea Apothekenmagazin • 21. August 2025

Wenn die Sinne nachlassen

Mit zunehmendem Alter nimmt nicht nur die Leistungsfähigkeit der fünf Basissinne Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen ab, sondern häufig auch der Gleichgewichtssinn. Diese Entwicklung trägt dazu bei, dass das Risiko für Stürze steigt.


Bereits ab dem 50. Lebensjahr hören viele Menschen nicht mehr gleich gut wie mit 20. Hauptursache sind altersbedingte Verschleisserscheinungen der Haarsinneszellen im Innenohr. Doch auch der Hörnerv oder das Hörzentrum im Gehirn können im Alter beeinträchtigt sein. Der schleichende Prozess führt dazu, dass hohe Töne schlechter oder gar nicht mehr wahrgenommen werden. Viele Betroffene bemerken die Veränderung zunächst daran, dass sie in Gesprächen mit mehreren Personen oder bei lauten Hintergrundgeräuschen Schwierigkeiten haben, dem Gesagten zu folgen.


«Auch wenn sich unsere Sinne verändern, können wir viel tun, um sie zu unterstützen.»


Hörverlust kompensieren


Wenn das Hörvermögen nachlässt, empfiehlt sich ein Hörtest und allenfalls die Anschaffung von Hörgeräten. Diese verbessern nicht nur das Hören, sondern auch die Lebensqualität und Gesundheit. Eine unbehandelte Schwerhörigkeit kann zu einer Unterforderung des Gehirns und zu einem Abbau der kognitiven Fähigkeiten führen, wodurch das Risiko für Demenz und Alzheimer steigt. Menschen, die schlecht hören, ziehen sich oft aus Gesprächen zurück. Doch insbesondere im Alter ist wichtig, aktiv an Unterhaltungen teilnehmen zu können, denn soziale Bindungen wirken sich positiv auf das psychische Wohlbefinden aus. Hörgeräte helfen, wieder Teil der Gemeinschaft zu sein und schützen so vor sozialer Isolation. Musik, Vogelgezwitscher und die Stimmen von Familienangehörigen und Freunden werden durch Hörgeräte wieder erlebbar. Nicht zuletzt erhöhen Hörgeräte auch die Sicherheit im Alltag. Einerseits können dadurch Warnsignale im Strassenverkehr oder der Alarm eines Rauchmelders besser wahrgenommen werden, andererseits verbessert gutes Hören das Gleichgewicht und senkt das Sturzrisiko.


Vergütung für Hörgeräte


Bis zum Erreichen des Rentenalters beteiligt sich die Invalidenversicherung an den Kosten für ein Hörgerät, wenn ein Hörverlust von mindestens 20 Prozent besteht. Ab 65 Jahren vergütet die AHV einen Teil der Kosten, wenn der Hörverlust mindestens 35 Prozent beträgt.


Nachlassende Sehkraft


Mit zunehmendem Alter fällt vielen Menschen das Lesen schwer. Eine Lesebrille oder Gleitsichtbrille kann hier Abhilfe schaffen. Ab etwa dem 60. Altersjahr steigt zudem das Risiko für Augenerkrankungen wie grauer Star (Katarakt), altersbedingte Makuladegeneration (AMD) oder grüner Star (Glaukom). Deshalb wird in diesem Alter eine regelmässige augenärztliche Kontrolle alle ein bis zwei Jahre empfohlen.


Grauer Star


Beim grauen Star trübt sich die Linse im Auge langsam ein. Betroffene sehen zunehmend verschwommen oder neblig, Farben erscheinen blasser und die Blendempfindlichkeit nimmt zu – besonders beim Autofahren in der Nacht kann das deutlich spürbar sein. Durch einen chirurgischen Eingriff wird die getrübte Linse durch eine künstliche Linse ersetzt. Die Katarakt-Operation zählt heute zu den Routineeingriffen mit sehr hoher Erfolgsquote.


Altersbedingte Makuladegeneration


Hinter verschwommenem Sehen kann aber auch eine altersbedingte Makuladegeneration stecken. Dabei kommt es zu einer Schädigung des zentralen Teils der Netzhaut, der für scharfes Sehen zuständig ist. Der zentrale Sehverlust erschwert das Lesen und das Erkennen von Gesichtern. Das periphere Sehen bleibt hingegen erhalten. Typisch für eine altersbedingte Makuladegeneration ist, dass gerade Linien verzerrt wahrgenommen werden. Die Krankheit tritt in zwei Formen auf: die trockene und die feuchte altersbedingte Makuladegeneration. Die trockene Form verläuft langsamer und eine direkte Therapie ist nicht möglich. Massnahmen wie Nahrungsergänzungsmittel und Sehhilfen können unterstützen. Bei der feuchten Makuladegeneration kommt es zu einem raschen Sehverlust durch die Neubildung von krankhaften Blutgefässen in der Netzhaut. Diese Gefässe sind instabil und undicht. Durch das Austreten von Flüssigkeit und Blut aus diesen Gefässen schwillt die Netzhaut an. Injektionen ins Auge können das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen oder stoppen.


Grüner Star


Beim Glaukom oder grünen Star führt ein erhöhter Augeninnendruck zur langsamen Schädigung des Sehnervs. Anfänglich verläuft die Krankheit symptomlos. Im fortgeschrittenen Stadium treten Gesichtsfeldausfälle auf. Betroffene sehen zum Beispiel schwarze Flecken. Unbehandelt kann es zur Erblindung kommen. Der grüne Star tritt familiär gehäuft auf, oft schon ab 40 Jahren. Augentropfen oder eine Operation können den Augendruck senken.


Schutz vor Stürzen


Das Nachlassen der Funktion der Sinneszellen im Innenohr erschwert mit zunehmendem Alter die Koordination zwischen Augen und Muskeln, was zu einem unsicheren Gang und zu Schwindel führen kann. Dadurch steigt das Sturzrisiko. Die Bewegungskoordination wird zusätzlich durch den nachlassenden Tiefensinn erschwert: Ältere Menschen haben oft Mühe, ihre Körperposition im Raum wahrzunehmen.


Um Stürze in den eigenen vier Wänden zu vermeiden, entfernt man am besten Stolperfallen wie Kabel oder lose Läufer, verwendet in der Dusche und im Bad rutschfeste Matten, sorgt auch nachts für Beleuchtung im Gang und Bad, installiert Haltegriffe und Geländer im Bad und Treppenhaus sowie lässt keine Gegenstände auf dem Boden herumliegen. Feste, rutschfeste Schuhe mit gutem Halt für drinnen und draussen können ebenfalls dazu beitragen, Stürze zu verhindern. Regelmässige Bewegung, die dem Muskelabbau entgegenwirkt, und Gleichgewichtsübungen sind für die Sturzprophylaxe zentral.

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Die abführende Wirkung von Feigen war schon den alten griechischen, römischen und ägyptischen Ärzten bekannt. Später empfahl Paracelsus eine Kombination aus Senna, Lauch und Wermut als Abführmittel. Bei gelegentlicher Verstopfung können Feigen und Senna helfen. Beide werden traditionell in der Volksmedizin wegen ihrer abführenden Wirkung eingesetzt. Feigen Der Feigenbaum ist die einzige Pflanze, die in der Schöpfungsgeschichte namentlich erwähnt wird. Dies hängt wahrscheinlich mit der besonderen Bedeutung der Pflanze zusammen: Feigen gehören zu den ältesten Nutzpflanzen im Mittelmeerraum. Die süsslich schmeckenden Früchte der bei uns bekanntesten Feigenart (Echte Feige, Ficus carica L.) können frisch verzehrt werden. Schon früh wurde die Feige als mildes Abführmittel verwendet. Hippokrates empfahl die Feige als wichtige Heilpflanze; und auch bei den Römern waren Feigen als Heilmittel beliebt. In der arabischen Medizin gelten Feigen noch heute als Aphrodisiakum und Abführmittel. Neben frischen und getrockneten Feigen werden heute daraus hergestellte Extrakte und andere Zubereitungen als mildes Abführmittel verwendet. Die abführende Wirkung wird auf eine Behinderung der Flüssigkeitsresorption zurückgeführt. Der hohe Gehalt an unverdaulichen Ballaststoffen macht die Früchte zudem ideal für eine ballaststoffreiche Ernährung, die Darmträgheit vorbeugt. Senna Die Sennapflanze gehört zur Familie der Johannisbrotgewächse. Der sommergrüne Strauch mit gefiederten Blättern wird bis zu drei Meter hoch, die Blüten sind gelb, die Früchte (Hülsen) bräunlich und pergamentartig. Bereits im Mittelalter wurde Senna als Heilpflanze verwendet. Paracelsus empfahl sie in Kombination mit Lauch und Wermut als Abführmittel. Die charakteristischen Inhaltsstoffe, die Sennoside, sind Vorstufen von Wirkstoffen. Sie werden nicht im Magen-Darm-Trakt, sondern erst im Enddarm aufgenommen und dort von Darmbakterien in die wirksamen Anthrone gespalten. Diese bewirken unter anderem die Sekretion von Elektrolyten und Wasser in den Darm und regen die Darmperistaltik an. Sowohl Sennesblätter als auch Sennesfrüchte werden zur kurzfristigen Behandlung gelegentlicher Verstopfungen eingesetzt. Verschiedene Fertigarzneimittel enthalten Extrakte aus Sennesfrüchten oder Sennesblättern in standardisierter Dosierung.
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Augenreizungen sind oft harmlos, die Symptome können aber auch auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen. Was dahintersteckt, wann Hausmittel helfen und in welchen Fällen der Weg in die Praxis führen sollte, lesen Sie hier. Unspezifische Augenreizungen machen sich durch Jucken, Brennen, Trockenheit, Tränen und Rötung der Augen bemerkbar, am häufigsten jedoch durch ein «Fremdkörpergefühl» im Auge. Das kann hochgradig irritierend sein: Sofort wird ein Sprint zum nächsten verfügbaren Spiegel gestartet, um den Störenfried zu beseitigen – vermutet wird eine Wimper, gefühlt ist es eher ein Reibeisen mit aggressiver Persönlichkeitsstörung. Schmutz, Schlaf und Schminke In den allermeisten Fällen ist die Ursache für eine unspezifische Augenreizung allerdings nicht die Wimper (sie irritiert nur kurzfristig). Vielmehr sind es sogenannte äussere Reize wie Luftverschmutzung durch Rauch oder Staub; aber auch das Gebläse einer Klimaanlage, Make-up oder Chlorwasser können eine Rolle spielen. Verunreinigte oder beschädigte Kontaktlinsen sind ebenfalls als Auslöser von Augenreizungen bekannt, genauso wie Überanstrengung durch lange Bildschirmarbeit oder Schlafmangel. Neben diesen – im Grunde harmlosen – Ursachen sind manche Menschen auch von sich aus besonders anfällig, da sie zu wenig Tränenflüssigkeit produzieren oder ihr Tränenfilm weniger Fett enthält, als normalerweise der Fall ist. Zudem gibt es eine Reihe von Erkrankungen, die Augenreizungen auslösen können. Dazu zählen Allergien oder ein Mangel an bestimmten Hormonen: Bei Männern kann sich eine altersbedingte Veränderung des Testosterons auswirken, da Testosteron die Bildung der Tränenflüssigkeit beeinflusst; bei Frauen in den Wechseljahren verändert die nachlassende Östrogenproduktion die Zusammensetzung und damit die Qualität der Tränenflüssigkeit. Ausserdem können Augenreizungen Anzeichen für Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Rheuma sein oder auf gewisse Infektionen hinweisen (Adenoviren oder auch Chlamydien, die in heissen und trockenen Ländern besonders bei Kindern die Symptome auslösen). Hausmittel oder Augenarzt? Sind die Beschwerden nur gering oder mässig ausgeprägt, können kühle Augenkompressen lindernd wirken: etwa mit schwarzem Tee bei Rötung und Brennen, Eichenrinde bei Juckreiz oder Fenchel, der besonders gut gegen Lidschwellung wirken soll. Mit «künstlichen Tränen» kann ausserdem Tränenflüssigkeit ergänzt werden. Diese Massnahmen kann man gerne ein bis zwei Tage lang versuchen; werden die Beschwerden aber dadurch nicht deutlich besser, ist ein Anruf in der augenärztlichen Praxis angesagt – denn langanhaltende Augenreizungen können zu dauerhaften Schäden an den Augenstrukturen führen. Achtung: Der sofortige Gang zum Augenarzt oder zur Augenärztin ist immer dann angesagt, wenn gleichzeitig mit den Symptomen auch Sehstörungen (verschwommenes Sehen, Flimmern, Blitze) oder starke Kopfschmerzen auftreten: In solchen Fällen müssen ernstere Krankheiten ausgeschlossen werden wie Erkrankungen des Nervensystems oder Entzündungen im Inneren des Auges. Augenreizungen vorbeugen Wer seine Augen schützen möchte, sollte Zugluft, Klimaanlagen und Rauch möglichst meiden. Auch das Tragen einer Sonnenbrille mit UV-Schutz ist empfehlenswert, insbesondere bei starker Sonneneinstrahlung. Kontaktlinsenträgerinnen und -träger sollten entweder auf Tageslinsen zurückgreifen oder bei Monats- und Jahreslinsen besonders auf eine gründliche Reinigung und Desinfektion achten – und dabei unbedingt die empfohlene Tragedauer einhalten. Ein bewusster Umgang mit den eigenen Sehorganen hilft, Reizungen vorzubeugen und die Augengesundheit langfristig zu erhalten. Hilfe aus Ihrer Apotheke Sanfte Hilfe bei Reizungen: Bei trockenen, geröteten oder brennenden Augen erhalten Sie in Ihrer Apotheke individuell auf Ihre Beschwerden abgestimmte Produkte. Von Augentropfen über Augensprays oder lindernde Kompressen. Ursachen erkennen: Das Fachpersonal berät Sie zu möglichen Auslösern und gibt Tipps zur Vorbeugung und Pflege. Natürliche Unterstützung: Pflanzliche Präparate können Reizungen sanft lindern – Ihre Apothekerin oder Ihr Apotheker hilft Ihnen, das geeignete Produkt zu finden. Wann zur Ärztin? Bei anhaltenden Beschwerden oder Sehstörungen hilft Ihre Apotheke dabei, richtig einzuschätzen, wann eine ärztliche Abklärung wichtig ist.
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«Ich bin im siebten Monat schwanger und seit einigen Tagen spüre ich ein Jucken und Schmerzen im Analbereich, vor allem auch beim Stuhlgang. Könnte es sich um Hämorrhoiden handeln und soll ich einen Termin bei meiner Ärztin vereinbaren?» Apothekerin: «Während einer Schwangerschaft kommt es nicht selten zu Beschwerden durch vergrösserte Hämorrhoiden, weil das wachsende Kind einen immer stärkeren Druck auf die Venen ausübt. Aber keine Angst, meist verschwinden die Beschwerden nach der Geburt wieder. Hämorrhoiden sind erweiterte Blutgefässe am Ausgang des Enddarms, die den After abdichten. Sie sind normal und werden nur dann krankhaft, wenn sie sich vergrössern. Die Symptome der Erkrankung sind klar und schnell aufgezählt: Erweiterte Hämorrhoiden verursachen meist Schmerzen und oft bluten sie. Das erkennt man daran, dass auf dem Stuhl oder am Toilettenpapier kleinere Mengen frisches, helles Blut zu erkennen sind. Nicht selten spürt man auch ein Jucken im Analbereich. Zudem lassen sich grössere Hämorrhoiden tasten. Man unterscheidet zwischen inneren und äusseren Hämorrhoiden. Echte oder innere Hämorrhoiden sind im Allgemeinen von aussen nicht sichtbar, denn sie befinden sich im Enddarm, vor oder am Schliessmuskel. Wenn sie besonders gross sind, können sie sich jedoch nach aussen wölben und durch den Darmausgang hervortreten. Dies geschieht oft durch zu starkes Pressen beim Stuhlgang. Äussere Hämorrhoiden hingegen sind erweiterte Venen in der Haut um den Analbereich herum. Sie sind meist sicht- und tastbar.  Da Sie offenbar zum ersten Mal unter den beschriebenen Beschwerden leiden, würde ich Ihnen empfehlen, die Diagnose durch einen Arzt oder eine Ärztin bestätigen zu lassen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Linderung zu verschaffen.»
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Übermässiges Schwitzen
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