Seniorengesundheit
Wenn die Sinne nachlassen
Mit zunehmendem Alter nimmt nicht nur die Leistungsfähigkeit der fünf Basissinne Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen ab, sondern häufig auch der Gleichgewichtssinn. Diese Entwicklung trägt dazu bei, dass das Risiko für Stürze steigt.
Bereits ab dem 50. Lebensjahr hören viele Menschen nicht mehr gleich gut wie mit 20. Hauptursache sind altersbedingte Verschleisserscheinungen der Haarsinneszellen im Innenohr. Doch auch der Hörnerv oder das Hörzentrum im Gehirn können im Alter beeinträchtigt sein. Der schleichende Prozess führt dazu, dass hohe Töne schlechter oder gar nicht mehr wahrgenommen werden. Viele Betroffene bemerken die Veränderung zunächst daran, dass sie in Gesprächen mit mehreren Personen oder bei lauten Hintergrundgeräuschen Schwierigkeiten haben, dem Gesagten zu folgen.
«Auch wenn sich unsere Sinne verändern, können wir viel tun, um sie zu unterstützen.»
Hörverlust kompensieren
Wenn das Hörvermögen nachlässt, empfiehlt sich ein Hörtest und allenfalls die Anschaffung von Hörgeräten. Diese verbessern nicht nur das Hören, sondern auch die Lebensqualität und Gesundheit. Eine unbehandelte Schwerhörigkeit kann zu einer Unterforderung des Gehirns und zu einem Abbau der kognitiven Fähigkeiten führen, wodurch das Risiko für Demenz und Alzheimer steigt. Menschen, die schlecht hören, ziehen sich oft aus Gesprächen zurück. Doch insbesondere im Alter ist wichtig, aktiv an Unterhaltungen teilnehmen zu können, denn soziale Bindungen wirken sich positiv auf das psychische Wohlbefinden aus. Hörgeräte helfen, wieder Teil der Gemeinschaft zu sein und schützen so vor sozialer Isolation. Musik, Vogelgezwitscher und die Stimmen von Familienangehörigen und Freunden werden durch Hörgeräte wieder erlebbar. Nicht zuletzt erhöhen Hörgeräte auch die Sicherheit im Alltag. Einerseits können dadurch Warnsignale im Strassenverkehr oder der Alarm eines Rauchmelders besser wahrgenommen werden, andererseits verbessert gutes Hören das Gleichgewicht und senkt das Sturzrisiko.
Vergütung für Hörgeräte
Bis zum Erreichen des Rentenalters beteiligt sich die Invalidenversicherung an den Kosten für ein Hörgerät, wenn ein Hörverlust von mindestens 20 Prozent besteht. Ab 65 Jahren vergütet die AHV einen Teil der Kosten, wenn der Hörverlust mindestens 35 Prozent beträgt.
Nachlassende Sehkraft
Mit zunehmendem Alter fällt vielen Menschen das Lesen schwer. Eine Lesebrille oder Gleitsichtbrille kann hier Abhilfe schaffen. Ab etwa dem 60. Altersjahr steigt zudem das Risiko für Augenerkrankungen wie grauer Star (Katarakt), altersbedingte Makuladegeneration (AMD) oder grüner Star (Glaukom). Deshalb wird in diesem Alter eine regelmässige augenärztliche Kontrolle alle ein bis zwei Jahre empfohlen.
Grauer Star
Beim grauen Star trübt sich die Linse im Auge langsam ein. Betroffene sehen zunehmend verschwommen oder neblig, Farben erscheinen blasser und die Blendempfindlichkeit nimmt zu – besonders beim Autofahren in der Nacht kann das deutlich spürbar sein. Durch einen chirurgischen Eingriff wird die getrübte Linse durch eine künstliche Linse ersetzt. Die Katarakt-Operation zählt heute zu den Routineeingriffen mit sehr hoher Erfolgsquote.
Altersbedingte Makuladegeneration
Hinter verschwommenem Sehen kann aber auch eine altersbedingte Makuladegeneration stecken. Dabei kommt es zu einer Schädigung des zentralen Teils der Netzhaut, der für scharfes Sehen zuständig ist. Der zentrale Sehverlust erschwert das Lesen und das Erkennen von Gesichtern. Das periphere Sehen bleibt hingegen erhalten. Typisch für eine altersbedingte Makuladegeneration ist, dass gerade Linien verzerrt wahrgenommen werden. Die Krankheit tritt in zwei Formen auf: die trockene und die feuchte altersbedingte Makuladegeneration. Die trockene Form verläuft langsamer und eine direkte Therapie ist nicht möglich. Massnahmen wie Nahrungsergänzungsmittel und Sehhilfen können unterstützen. Bei der feuchten Makuladegeneration kommt es zu einem raschen Sehverlust durch die Neubildung von krankhaften Blutgefässen in der Netzhaut. Diese Gefässe sind instabil und undicht. Durch das Austreten von Flüssigkeit und Blut aus diesen Gefässen schwillt die Netzhaut an. Injektionen ins Auge können das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen oder stoppen.
Grüner Star
Beim Glaukom oder grünen Star führt ein erhöhter Augeninnendruck zur langsamen Schädigung des Sehnervs. Anfänglich verläuft die Krankheit symptomlos. Im fortgeschrittenen Stadium treten Gesichtsfeldausfälle auf. Betroffene sehen zum Beispiel schwarze Flecken. Unbehandelt kann es zur Erblindung kommen. Der grüne Star tritt familiär gehäuft auf, oft schon ab 40 Jahren. Augentropfen oder eine Operation können den Augendruck senken.
Schutz vor Stürzen
Das Nachlassen der Funktion der Sinneszellen im Innenohr erschwert mit zunehmendem Alter die Koordination zwischen Augen und Muskeln, was zu einem unsicheren Gang und zu Schwindel führen kann. Dadurch steigt das Sturzrisiko. Die Bewegungskoordination wird zusätzlich durch den nachlassenden Tiefensinn erschwert: Ältere Menschen haben oft Mühe, ihre Körperposition im Raum wahrzunehmen.
Um Stürze in den eigenen vier Wänden zu vermeiden, entfernt man am besten Stolperfallen wie Kabel oder lose Läufer, verwendet in der Dusche und im Bad rutschfeste Matten, sorgt auch nachts für Beleuchtung im Gang und Bad, installiert Haltegriffe und Geländer im Bad und Treppenhaus sowie lässt keine Gegenstände auf dem Boden herumliegen. Feste, rutschfeste Schuhe mit gutem Halt für drinnen und draussen können ebenfalls dazu beitragen, Stürze zu verhindern. Regelmässige Bewegung, die dem Muskelabbau entgegenwirkt, und Gleichgewichtsübungen sind für die Sturzprophylaxe zentral.
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