Unerfüllter Kinderwunsch

astrea Apothekenmagazin • 30. September 2025

Bei jedem fünften Paar klappt es mit der Erfüllung des Kinderwunschs nicht auf natürliche Weise

Bei jedem fünften Paar klappt es mit der Erfüllung des Kinderwunschs nicht auf natürliche Weise. Die moderne Fortpflanzungsmedizin kann vielen betroffenen Paaren helfen.


Der Mensch ist nicht sehr fruchtbar. Versucht ein gesundes junges Paar ein Kind zu zeugen, beträgt die Schwangerschaftschance pro Monatszyklus circa 15 bis 20 Prozent. Verschiedene Faktoren reduzieren die Chance weiter. So nimmt die Fruchtbarkeit von Frauen und Männern mit zunehmendem Alter ab. Besonders deutlich sinkt die Aussicht auf eine Schwangerschaft bei Frauen ab 35 Jahren. Viele Paare verschieben heute die Erfüllung des Kinderwunschs in ein höheres Alter. Mittlerweile sind Erstgebärende in der Schweiz im Schnitt 34 Jahre alt. Rauchen, starkes Über- oder Untergewicht sowie gewisse Krankheiten können die Fruchtbarkeit ebenfalls einschränken.


«Kinderwunsch: für viele Paare ein emotionaler Weg. Medizinische Unterstützung kann helfen.»


Ursachen der Unfruchtbarkeit


Hormonbedingte Eizellreifungsstörungen, verschlossene oder zerstörte Eileiter sowie Endometriose bei der Frau und eine zu geringe Anzahl Spermien, ungenügend bewegliche Spermien oder eine zu geringe Zahl normal geformter Spermien beim Mann gehören zu den Hauptursachen für die ungewollte Kinderlosigkeit. In etwa 30 Prozent der Fälle liegen die Ursachen bei der Frau, in 30 Prozent beim Mann und in weiteren 30 Prozent bei beiden. Bei 10 Prozent der Paare gibt es keine Erklärung.


Abklärung


Wenn Probleme vorliegen, etwa das Aussetzen der Monatsblutung bei der Frau oder eine Mumpserkrankung nach der Pubertät beim Mann, sollten Betroffene baldmöglichst fachärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Ist dies nicht der Fall, können junge Paare, die sich ein Kind wünschen, damit ein bis zwei Jahre warten. Paare über 35 sollten erste Abklärungen hingegen schon nach einem halben Jahr vornehmen lassen. Bei der Frau werden die Hormonwerte, welche die Eizellreifung beeinflussen, und die Durchgängigkeit der Eileiter überprüft. Beim Mann wird die Samenqualität analysiert. Es müssen beide Partner untersucht werden, denn die Behandlung hängt von den Ergebnissen der Abklärungen ab. Gewählt wird jene Methode, die mit dem geringstmöglichen Aufwand und Risiko die grösstmöglichen Chancen auf eine Schwangerschaft bietet.


Das können Paare tun


Eine gesunde Lebensweise mit wenig Stress, ausgewogener Ernährung, ausreichend Schlaf und Bewegung, mässigem Alkoholkonsum und Verzicht aufs Rauchen können die Chance auf eine Schwangerschaft erhöhen. Positiv können sich auch die Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin wie zum Beispiel Akupunktur auswirken. Bei Über- oder Untergewicht kann die Normalisierung des Gewichts entscheidend zur Erfüllung des Kinderwunschs beitragen.


Die moderne Fortpflanzungsmedizin


Paare, die sich einer Behandlung unterziehen, müssen wissen, dass die moderne Fortpflanzungsmedizin die Erfüllung des Kinderwunschs nicht garantieren kann. Die Fortpflanzung bleibt ein Wunder, das sich nur beschränkt beeinflussen lässt. Nicht zuletzt spielt das Alter der Frau bei der Behandlung eine wesentliche Rolle. Bei Frauen über 43 beträgt die Schwangerschaftschance weniger als ein Prozent pro Zyklus. Diesen Frauen kann eine Eizellspende helfen, die aktuell nur im Ausland möglich ist.


Behandlungen im Überblick


Als erste Methode wird vielen Paaren eine hormonelle Stimulation empfohlen. Dabei wird die Reifung von Eizellen hormonell unterstützt. Bleibt eine Schwangerschaft aus, wird eine intrauterine Insemination empfohlen. Dabei werden die Spermien nach der hormonellen Stimulation zum Zeitpunkt des Eisprungs direkt in die Gebärmutter injiziert. Die Krankenkassen beteiligen sich beschränkt und unter gewissen Bedingungen an den Kosten für beide Behandlungen, obwohl die Erfolgschancen verglichen mit anderen Methoden wie der In-vitro-Fertilisation (IVF) oder der ICSI-Methode (intracytoplasmatische Spermieninjektion) kleiner sind.


Bei der In-vitro-Fertilisation reifen durch das Spritzen von Hormonen mehrere Eizellen heran, die mittels ultraschallkontrollierter Punktion in Kurznarkose durch die Scheidenwand aus den Eierstöcken entnommen werden. Die Eizellen werden mit den Spermien zusammengebracht. Die Entwicklung der befruchteten Eizellen wird während einiger Tage beobachtet. In der Regel wird heute ein Embryo in die Gebärmutter zurückgegeben. Nicht verwendete befruchtete Eizellen können für weitere Behandlungen eingefroren werden. Die IVF-Methode wird zum Beispiel angewendet, wenn die Eileiter der Frau nicht durchgängig oder beschädigt sind.


Bei eingeschränkter Spermienqualität kommt die ICSI-Methode zur Anwendung. Diese Methode unterscheidet sich von der IVF nur dadurch, dass ein Spermium direkt in die Eizelle gespritzt wird. Die Kosten für die IVF und ICSI-Methode müssen vom Paar getragen werden.


Produziert der Mann keine Spermien, können Paare in der Schweiz von einer Samenspende profitieren. Die Eizellspende ist hingegen verboten. Über eine Aufhebung dieses Verbots diskutiert die Politik. Frauen, die zum Beispiel aufgrund einer vorzeitigen Menopause nicht mehr schwanger werden können, bleibt im Moment nur die Option, sich im Ausland behandeln zu lassen.


Social Freezing (vorsorgliches Einfrieren von Eizellen)


Frauen, die sich nach einer langen Ausbildung auf die berufliche Laufbahn konzentrieren wollen oder noch nicht den geeigneten Partner gefunden haben, können ihre Eizellen heute in einer Kinderwunschklinik einfrieren lassen. Die Behandlung läuft gleich ab wie bei der In-vitro-Fertilisation: Durch das Spritzen von Hormonen werden möglichst viele Eizellen herangereift, dann unter Kurznarkose über die Scheide entnommen und in flüssigem Stickstoff tiefgefroren. Die Eizellen können in der Schweiz meist bis circa zehn Jahre aufbewahrt werden.

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Einst als Mittel gegen die Fleischeslust eingesetzt, hat der Mönchspfeffer heute einen festen Platz in der Behandlung von Frauenleiden. In der griechischen und römischen Antike wurden dem Mönchspfeffer lustmindernde Wirkungen zugeschrieben. Dies spiegelt sich in seinem wissenschaftlichen Namen Vitex agnus-castus L. (lat. agnus = Lamm, castus = keusch). Auch weitere seiner deutschen Namen weisen auf das Anaphrodisiakum hin: Keuschbaum und Keuschlamm. Hieronymus Bock hielt 1556 in seinem New Kreütter Buch fest: «Darumb dass diser Baum mit seinen schmalen Weidenbletter, … darzu die schwartze runde Körnlin, dem Pfeffer gleich, löschen vnd dilgen auß des fleisches brunst vnd begirde.» Im Altertum wurde die Pflanze als Heilmittel für vielerlei Erkrankungen verwendet. Später wurde der Mönchspfeffer volkstümlich zur Linderung leichter Beschwerden in den Tagen vor der Menstruation (prämenstruelles Syndrom, PMS) sowie zur Förderdung des Milchflusses eingesetzt. Eine Arzneipflanze für Frauen Heimisch ist der Mönchspfeffer im gesamten Mittelmeergebiet bis Westasien. Der immergrüne Baum mit seinen dichten ährenartigen Blütenständen kann gut sechs Meter hoch werden. Seine reifen Steinbeeren riechen aromatisch, salbeiartig und schmecken scharf und pfefferartig. Der Studienkreis «Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde» der Universität Würzburg hat den Mönchspfeffer zur Arzneipflanze des Jahres 2022 gekürt. Die Wirkstoffe des Mönchspfeffers regulieren und stabilisieren den weiblichen Hormonhaushalt. Insbesondere hemmen sie die Bildung von Prolaktin. Dieses Hormon wird vor allem in der Schwangerschaft ausgeschüttet, wo es für das Wachstum der Brustdrüse verantwortlich ist, sowie in der Stillzeit, während der es die Milchbildung anregt. Medizinisch stehen heute folgende Anwendungsgebiete im Vordergrund: – prämenstruelle Beschwerden einschliesslich Spannungsgefühl und Schmerzen in den Brüsten, – Menstruationsstörungen, – zu häufige, zu wenige oder ausbleibende Regelblutungen. Moderne Fertigarzneimittel enthalten Extrakte aus den Früchten des Mönchspfeffers. Die Arzneimittel sollten täglich über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten eingenommen werden.  Übrigens: Moderne Studien konnten die lusthemmende Wirkung von Mönchspfeffer nicht bestätigen. Im Gegenteil: In kleinen Mengen eingenommen, soll er gar die Lust steigern.
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