Mutterschaft
Tipps für Stillzeit & Babynahrung
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass alle Babys sechs Monate lang nur gestillt werden sollen – eine Herausforderung oder doch nicht?
Die Pädiatrie Schweiz (SGP) hat eine flexiblere Wortwahl bei ihren Empfehlungen gewählt. Demnach ist ausschliessliches Stillen bis zum sechsten Monat ein wünschenswertes Ziel. Beikost kann frühestens ab dem fünften Lebensmonat und soll spätestens am Anfang des siebten Lebensmonats gegeben werden.
«Stillen ist kein Alles-oder-nichts: Teilstillen bringt ebenfalls wertvolle Vorteile fürs Baby.»
Tipps für die Milchbildung
Stillenden Frauen wird geraten, täglich mindestens zwei Liter zu trinken, um problemlos die Wassermenge zu ersetzen, die mit der Muttermilch abgegeben wird. Spezielle Stilltees enthalten häufig Anis und Kümmel, die einen milchtreibenden Effekt haben. Bis vor Kurzem war auch Fenchel enthalten, doch das europäische Komitee für pflanzliche Arzneimittel (HMPC) empfiehlt, vorläufig auf Fenchelprodukte in der Stillzeit zu verzichten, bis mehr Daten vorliegen, um die Sicherheit des Inhaltsstoffs Estragol besser zu bewerten.
Ernährung in der Stillzeit
Während der Stillzeit ist der tägliche Energiebedarf eindeutig erhöht. Praktisch: Zusätzlich werden in der Schwangerschaft gebildete Fettreserven abgebaut. Es ist wichtig, auf gute Eiweisslieferanten zu achten – denn durch das Stillen ist der tägliche Eiweissbedarf um etwa 15 Gramm höher. Und wie sieht es mit Kaffee aus? Koffein kann in die Muttermilch übergehen, doch gegen einen massvollen Konsum von ein bis zwei Tassen Kaffee täglich (unter 200 mg Koffein) ist nichts einzuwenden.
Hilfe bei wunden Brustwarzen
Vor allem zu Beginn der Stillzeit treten häufig wunde Brustwarzen auf, bis sich das Gewebe an die neue Herausforderung gewöhnt hat. Was hilft? Überprüfen Sie die Stillposition, da eine ungünstige Haltung die Brustwarze belasten kann – um an der Brust zu saugen, sollte der Säugling seinen Kopf nicht drehen müssen. Zudem sollte das Baby nicht nur die Brustwarze, sondern einen grossen Teil des Warzenhofs mit seinem Mund umfassen. Zur Pflege nach dem Stillen eignet sich eine Lanolinsalbe. Zudem gibt es im Handel kühlende Gelpads, die wunde Brustwarzen beruhigen.
Unangenehmer Milchstau
Bei einem Milchstau sind bestimmte Stellen oder die gesamte Brust hart. Bei Druck kann sich dies schmerzhaft anfühlen. Ursachen gibt es viele: zu lange Pausen zwischen dem Stillen, enge Kleidung, wunde Brustwarzen oder Stress. Vor allem häufiges Entleeren der Brust ist jetzt wichtig – eventuell zwischendurch die Milch abpumpen oder ausstreichen. Vor dem Stillen kann ein warmer, feuchter Waschlappen aufgelegt werden, damit die Milch leichter austritt. Nach dem Stillen können kühlende Umschläge die neu zu produzierende Milchmenge senken. Dazu wird kühler Quark auf ein Küchenrollenpapier gestrichen und so auf die Haut gelegt. Falls sich die Brust entzündet und warm anfühlt, ist es ratsam, eine Fachperson zu kontaktieren.
Milch aus der Flasche
Neben der Beikost brauchen Babys zwischen sechs Monaten und einem Jahr etwa 500 ml Milch pro Tag. Für den Fall, dass Stillen nicht (mehr) möglich ist, kommt die Säuglingsmilchnahrung heute immer besser an die Nährstoffzusammensetzung der Muttermilch heran – nur die Abwehrstoffe können noch nicht ersetzt werden. Übrigens: Bei Säuglingen mit einer sensiblen Verdauung kann Flaschennahrung auf Ziegenmilchbasis eine gute Alternative sein.
Neue Geschmackserlebnisse
Der erste Breilöffel ist ein ganz besonderer Moment! Am besten wird mit einem Mittagsbrei aus Gemüse gestartet. Am häufigsten wird wegen des süsslichen Geschmacks zum Karottenbrei gegriffen. Klappt dies gut, wird nach einer Woche etwas Kartoffel und Rapsöl zum Gemüse gemischt. Nach einer weiteren Woche kann dieser Mittagsbrei mit Fleisch ergänzt werden.
Im zweiten Monat der Beikosteinführung wird ein Milch-Getreide-Brei mit Früchtemus empfohlen – häufig wird er als sättigende Mahlzeit am Abend gegeben. Einen Monat später wird oft am Nachmittag ein weiterer Imbiss aus einem milchfreien Getreide-Obst-Brei eingeführt.
So kann das Baby gut gestärkt die Welt erobern.
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