Zucker im Blut

astrea Apothekenmagazin • 30. September 2025

Gefahr im Verzug

Der Diabetes mellitus oder die «Zuckerkrankheit» hat nur unspezifische Symptome und bleibt daher oft lange unentdeckt. Mittels Blutzuckertest kann die Krankheit früher erkannt werden – womit die richtige Behandlung eingeleitet und in vielen Fällen schwere Folgeerkrankungen vermieden werden könnten.


Diabetes mellitus ist weltweit eine der häufigsten chronischen Erkrankungen, auch in der Schweiz leben laut Bundesamt für Gesundheit rund eine halbe Million Menschen mit der Diagnose – die Tendenz ist steigend.


«Ein dauerhaft erhöhter Blutzucker kann Organe schwer schädigen.»


Die verschiedenen Diabetes-Typen


Es gibt allerdings nicht den «einen» Diabetes, sondern verschiedene Typen mit unterschiedlichen Ursachen:


Beim Typ-1-Diabetes zerstört das eigene Immunsystem diejenigen Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die das Hormon Insulin produzieren. Die Aufgabe von Insulin ist, Zucker aus dem Blut in die Zellen zu schleusen – fehlt es, steigt also der Blutzuckerspiegel an. Diese Form betrifft häufig Kinder und Jugendliche.


Typ-2-Diabetes, früher auch «Altersdiabetes» genannt, ist deutlich häufiger. Dabei produziert der Körper zwar zunächst noch Insulin, die Zellen sprechen jedoch weniger darauf an (= «Insulinresistenz»). Oft sind auch Übergewicht oder genetische Faktoren beteiligt.


Daneben kann ein Diabetes ebenfalls im Rahmen einer Schwangerschaft, durch Infektionen oder Medikamente verursacht werden.


Erste Symptome häufig nicht erkannt


Diabetes kann sich auf leisen Sohlen anschleichen, besonders Typ 2, denn Symptome wie ständiger Durst oder häufiges Wasserlassen werden oft nicht sofort mit der Krankheit in Verbindung gebracht. Auch schlecht heilende Wunden oder wiederkehrende Infektionen (etwa eine Blasenentzündung) können Hinweise sein.


Deshalb ist ab etwa dem 45. Lebensjahr eine regelmässige jährliche Blutzuckermessung wichtig (in der Schweiz ist das in der Arztpraxis oder in Apotheken möglich). Der normale Nüchternwert sollte dabei unter 5,6 mmol/l liegen.


Denn wird Diabetes nicht erkannt beziehungsweise behandelt, kann das langfristig schwere Schäden verursachen: Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenschäden, Netzhautprobleme bis hin zur Erblindung, Nervenschäden und schlechte Wundheilung («diabetischer Fuss») zählen zu den möglichen Komplikationen.


Krankheit fast reversibel


Beim Typ-2-Diabetes steht an erster Stelle der Behandlung die Lebensstiländerung: Eine ausgewogene Ernährung sollte nun auf dem Menü stehen mit viel Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und dafür relativ wenig Weissmehl und Zucker (beim Senken des Zuckerkonsums können auch Zuckeraustauschstoffe wie Stevia oder Erythrit helfen). Bewegung und Gewichtsreduktion unterstützen den Körper zusätzlich.


Ist das nicht ausreichend, wird häufig eine Behandlung mit Medikamenten eingeleitet, allen voran der Wirkstoff «Metformin», der die Insulinwirkung verbessert und die Zuckerproduktion der Leber senkt. Typ-2-Diabetes kann in frühen Stadien durch konsequente Lebensstiländerung beziehungsweise Gewichtsverlust teilweise rückgängig gemacht werden: Ganz «weg» ist der Diabetes zwar nicht (die Krankheit kommt zurück, wenn das Gewicht wieder steigt), aber der Stoffwechsel funktioniert wieder fast normal.


Beim Typ-1-Diabetes (oder beim fortgeschrittenen Typ 2) ist eine Insulintherapie mit individuell dosierbaren «Pens» oder Pumpen erforderlich. Der Typ 1 gilt bisher nicht als heilbar, Forschungen an Stammzellen machen hingegen Hoffnung für die Zukunft.


Wie sieht die Prävention des Typ-2-Diabetes aus? Sie stützt sich – wie so häufig bei chronischen Krankheiten – auf drei Pfeiler, nämlich Normalgewicht, ausgewogene Ernährung und regelmässige Bewegung: Mit diesen drei Faktoren lässt sich schon viel erreichen.

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Einst als Mittel gegen die Fleischeslust eingesetzt, hat der Mönchspfeffer heute einen festen Platz in der Behandlung von Frauenleiden. In der griechischen und römischen Antike wurden dem Mönchspfeffer lustmindernde Wirkungen zugeschrieben. Dies spiegelt sich in seinem wissenschaftlichen Namen Vitex agnus-castus L. (lat. agnus = Lamm, castus = keusch). Auch weitere seiner deutschen Namen weisen auf das Anaphrodisiakum hin: Keuschbaum und Keuschlamm. Hieronymus Bock hielt 1556 in seinem New Kreütter Buch fest: «Darumb dass diser Baum mit seinen schmalen Weidenbletter, … darzu die schwartze runde Körnlin, dem Pfeffer gleich, löschen vnd dilgen auß des fleisches brunst vnd begirde.» Im Altertum wurde die Pflanze als Heilmittel für vielerlei Erkrankungen verwendet. Später wurde der Mönchspfeffer volkstümlich zur Linderung leichter Beschwerden in den Tagen vor der Menstruation (prämenstruelles Syndrom, PMS) sowie zur Förderdung des Milchflusses eingesetzt. Eine Arzneipflanze für Frauen Heimisch ist der Mönchspfeffer im gesamten Mittelmeergebiet bis Westasien. Der immergrüne Baum mit seinen dichten ährenartigen Blütenständen kann gut sechs Meter hoch werden. Seine reifen Steinbeeren riechen aromatisch, salbeiartig und schmecken scharf und pfefferartig. Der Studienkreis «Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde» der Universität Würzburg hat den Mönchspfeffer zur Arzneipflanze des Jahres 2022 gekürt. Die Wirkstoffe des Mönchspfeffers regulieren und stabilisieren den weiblichen Hormonhaushalt. Insbesondere hemmen sie die Bildung von Prolaktin. Dieses Hormon wird vor allem in der Schwangerschaft ausgeschüttet, wo es für das Wachstum der Brustdrüse verantwortlich ist, sowie in der Stillzeit, während der es die Milchbildung anregt. Medizinisch stehen heute folgende Anwendungsgebiete im Vordergrund: – prämenstruelle Beschwerden einschliesslich Spannungsgefühl und Schmerzen in den Brüsten, – Menstruationsstörungen, – zu häufige, zu wenige oder ausbleibende Regelblutungen. Moderne Fertigarzneimittel enthalten Extrakte aus den Früchten des Mönchspfeffers. Die Arzneimittel sollten täglich über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten eingenommen werden.  Übrigens: Moderne Studien konnten die lusthemmende Wirkung von Mönchspfeffer nicht bestätigen. Im Gegenteil: In kleinen Mengen eingenommen, soll er gar die Lust steigern.
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