Pestwurz

astrea Apothekenmagazin • 17. April 2025

Heilpflanze seit dem Altertum

Seit vielen Jahrhunderten ist Pestwurz in der Volksheilkunde bekannt. Heute nutzt die moderne Pflanzenheilkunde die vielfältigen wissenschaftlich gesicherten Wirkungen der Pflanze.


Regenhut – griechisch petasos – nannten die griechischen Ärzte die Pflanze wegen ihrer bis mehr als einen halben Meter breiten Blätter. Der «Regenhut» steckt auch im lateinischen Gattungsnamen (Petasites) der Pestwurz. Ihren deutschen Namen erhielt die Pflanze im Mittelalter: Da die Pest häufig mit Schwitzkuren behandelt wurde, war man überzeugt, die schweisstreibenden Inhaltsstoffe des aus dem Wurzelstock der Pflanze gewonnenen Pulvers würden gegen die Pest helfen.


Heilpflanze seit dem Altertum


Die Pestwurz gehört zur Familie der Korbblütler. Die mehrjährige krautige Pflanze gedeiht in ganz Europa. Charakteristisch sind die kurz nach der Schneeschmelze erscheinenden rötlichen Blüten der medizinisch genutzten Echten Pestwurz (Petasites hybridus). Die Pestwurz wächst dort, wo es häufig feucht ist, etwa an Ufern von Bächen und Flüssen. Am Ende der Blütezeit öffnen sich die herzförmigen Blätter. Mit ihrer grauwolligen Behaarung auf der Unterseite ähneln sie denjenigen des Huflattichs, weshalb die Pestwurz auch Grossblättriger oder Falscher Huflattich genannt wird.


Die Blätter wurden schon in der Antike verwendet. Bei archäologischen Ausgrabungen im Hallstätter Salzbergwerk wurden 4000 Jahre alte gebündelte Petasites-Blätter gefunden. Man vermutet, dass sie als Toilettenpapier dienten, da die Inhaltsstoffe der Blätter gegen Wurmbefall helfen. Gesichert ist, dass Griechen und Römer die Blätter für die Behandlung bösartiger Geschwüre verwendeten.


In der Volksmedizin standen die hustenstillenden, schweiss- und harntreibenden Wirkungen der Pflanze im Vordergrund. Die frischen Blätter wurden zudem äusserlich zur Behandlung von Wunden und Hautverletzungen verwendet.


Pestwurz in der modernen Pflanzenheilkunde



Pestwurz wirkt krampflösend, schmerzlindernd, sodann gegen Entzündungen sowie antiallergisch. Als Einzelmittel oder kombiniert mit anderen Heilpflanzen findet sich Pestwurz in der Schweiz in Liste-D-Präparaten. Kombinationen mit Pestwurzwurzel sind bei Nervosität, Spannung, Unruhe und Verstopfung erhältlich, während Extrakte aus Pestwurzblättern zur Behandlung von Heuschnupfen eingesetzt werden.

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Einst als Mittel gegen die Fleischeslust eingesetzt, hat der Mönchspfeffer heute einen festen Platz in der Behandlung von Frauenleiden. In der griechischen und römischen Antike wurden dem Mönchspfeffer lustmindernde Wirkungen zugeschrieben. Dies spiegelt sich in seinem wissenschaftlichen Namen Vitex agnus-castus L. (lat. agnus = Lamm, castus = keusch). Auch weitere seiner deutschen Namen weisen auf das Anaphrodisiakum hin: Keuschbaum und Keuschlamm. Hieronymus Bock hielt 1556 in seinem New Kreütter Buch fest: «Darumb dass diser Baum mit seinen schmalen Weidenbletter, … darzu die schwartze runde Körnlin, dem Pfeffer gleich, löschen vnd dilgen auß des fleisches brunst vnd begirde.» Im Altertum wurde die Pflanze als Heilmittel für vielerlei Erkrankungen verwendet. Später wurde der Mönchspfeffer volkstümlich zur Linderung leichter Beschwerden in den Tagen vor der Menstruation (prämenstruelles Syndrom, PMS) sowie zur Förderdung des Milchflusses eingesetzt. Eine Arzneipflanze für Frauen Heimisch ist der Mönchspfeffer im gesamten Mittelmeergebiet bis Westasien. Der immergrüne Baum mit seinen dichten ährenartigen Blütenständen kann gut sechs Meter hoch werden. Seine reifen Steinbeeren riechen aromatisch, salbeiartig und schmecken scharf und pfefferartig. Der Studienkreis «Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde» der Universität Würzburg hat den Mönchspfeffer zur Arzneipflanze des Jahres 2022 gekürt. Die Wirkstoffe des Mönchspfeffers regulieren und stabilisieren den weiblichen Hormonhaushalt. Insbesondere hemmen sie die Bildung von Prolaktin. Dieses Hormon wird vor allem in der Schwangerschaft ausgeschüttet, wo es für das Wachstum der Brustdrüse verantwortlich ist, sowie in der Stillzeit, während der es die Milchbildung anregt. Medizinisch stehen heute folgende Anwendungsgebiete im Vordergrund: – prämenstruelle Beschwerden einschliesslich Spannungsgefühl und Schmerzen in den Brüsten, – Menstruationsstörungen, – zu häufige, zu wenige oder ausbleibende Regelblutungen. Moderne Fertigarzneimittel enthalten Extrakte aus den Früchten des Mönchspfeffers. Die Arzneimittel sollten täglich über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten eingenommen werden.  Übrigens: Moderne Studien konnten die lusthemmende Wirkung von Mönchspfeffer nicht bestätigen. Im Gegenteil: In kleinen Mengen eingenommen, soll er gar die Lust steigern.
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