Pollen und Klimawandel

astrea Apothekenmagazin • 17. April 2025

Was der Klimawandel für Allergiebetroffene bedeutet

Heuschnupfen betrifft Millionen Menschen weltweit und kann die Lebensqualität erheblich einschränken – mit Symptomen von laufender Nase bis hin zu schweren Atembeschwerden. Nun wirft der Klimawandel neue Fragen auf: Wie beeinflusst er bereits heute die Pollenallergie? Und welche Veränderungen sind noch zu erwarten? Roxane Guillod von aha! Allergiezentrum Schweiz klärt auf.


Gefühlt beginnt der Frühling jetzt manchmal schon im Winter: In den letzten Jahren erlebten wir teilweise bereits an Weihnachten und Anfang Januar frühlingshaft milde Temperaturen und viel Sonnenschein. Die Wissenschaft ist sich einig: Der Klimawandel beschert uns mildere Winter und diese Entwicklung hat einen unmittelbaren Einfluss auf die Pflanzenwelt. Diese Wetterbedingungen stimulieren die Blüte und führen dazu, dass die Pollenproduktion früher beginnt. In den letzten Jahren hat sich daher der Start der Pollensaison um mehrere Wochen nach vorne verschoben. «Die Saison von Hasel und Erle beginnt aufgrund des Klimawandels etwa zwei bis drei Wochen früher als vor dreissig Jahren», erklärt Roxane Guillod, Co-Leiterin Fachdienstleistungen bei aha! Allergiezentrum Schweiz


«Wir müssen davon ausgehen, dass die Pollensaisons in den kommenden Jahren intensiver werden.»


Mehr Pollen, längere Belastung


Die Frühblüher sind nur der Anfang. Später im Jahr folgen Birken, Gräser und andere Pflanzen, die Heuschnupfen-Geplagten ebenfalls zu schaffen machen. Die Gräser stehen im Mai rund zehn Tage früher in Blüte und gewisse Pflanzen blühen länger in den Herbst hinein. Für Betroffene einer Pollenallergie bedeutet das: Die Verschnaufpause ohne Pollen wird kürzer, die Belastung zieht sich über einen längeren Teil des Jahres hin. «Früher konnten sich Allergiebetroffene im Winter noch von ihren Beschwerden erholen, doch mittlerweile haben wir teilweise schon ab Weihnachten erste Pollenkonzentrationen in der Luft», so Roxane Guillod. Dies wirkt sich nicht nur auf die Lebensqualität aus, sondern kann langfristig auch gesundheitliche Folgen haben. Für Menschen, die schon jetzt mit starken allergischen Reaktionen kämpfen, kann dies zu einem ernsthaften Gesundheitsproblem werden. Roxane Guillod betont: «Pollenallergien sind nicht nur ein lästiges Niesen. Langfristig können unbehandelte Allergien zu Asthma führen. Daher ist es wichtig, dass Betroffene ihre Symptome ernst nehmen und frühzeitig handeln.»


Was Betroffene in den kommenden Jahren erwartet


Die Frage, ob die Pollensaison in Zukunft noch länger werde, beschäftigt die Wissenschaft. Bisherige Studien zeigen, dass der Trend zu milderen Wintern und früheren Blühzeiten weitergehen könnte. Hinzu kommen weitere Einflussfaktoren: Aufgrund des Klimawandels verändert sich auch die Vegetation in der Schweiz. So kann sich zukünftig etwa die Birke in höheren Gebieten ausbreiten, was zu mehr Pollen in den Bergen führen kann. Zudem können neue allergene Pflanzen aus dem Mittelmeergebiet bei uns heimisch werden wie etwa der Olivenbaum, die Zypresse oder das Glaskraut. Hitze und Luftschadstoffe haben ebenfalls Auswirkungen: Sie können Pollen aggressiver machen und die Atemwege zusätzlich reizen. Die Folge sind unter anderem höhere Pollenbelastungen. Roxane Guillod: «Wir müssen davon ausgehen, dass die Pollensaisons in den kommenden Jahren intensiver werden. Das stellt sowohl für Allergiebetroffene als auch für das Gesundheitssystem eine grosse Herausforderung dar.»


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Prävention und Behandlung: Was können Allergiebetroffene tun?


Dennoch bleiben die genauen Auswirkungen des Klimawandels auf Pollenallergien ein komplexes und weites Feld. Nicht alle Pflanzen reagieren gleich auf die veränderten klimatischen Bedingungen und auch die regionalen Unterschiede spielen eine Rolle. Was jedoch sicher ist: Allergie-Betroffene sollten sich auf längere und teilweise intensivere Pollensaisons einstellen und entsprechende Massnahmen treffen. «Medikamente wie Antihistaminika können helfen, die Beschwerden zu lindern. Doch es ist wichtig, diese rechtzeitig einzunehmen – also schon vor dem ersten Pollenflug», rät die aha!-Expertin. Da kann das regelmässige Verfolgen der Pollenflugvorhersagen mit der Pollen-News-App hilfreich sein, um an besonders belastenden Tagen entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Für viele Allergie-Betroffene kann eine allergenspezifische Immuntherapie (Desensibilisierung) langfristig die Beschwerden lindern. Diese Therapie, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren durchgeführt wird, kann die Empfindlichkeit gegenüber Pollen deutlich verringern. «Gerade bei Kindern und Jugendlichen lohnt es sich, frühzeitig mit einer solchen Behandlung zu beginnen, um langfristige gesundheitliche Schäden zu vermeiden», erklärt Guillod. Sie rät Betroffenen, die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt darauf anzusprechen.

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Die abführende Wirkung von Feigen war schon den alten griechischen, römischen und ägyptischen Ärzten bekannt. Später empfahl Paracelsus eine Kombination aus Senna, Lauch und Wermut als Abführmittel. Bei gelegentlicher Verstopfung können Feigen und Senna helfen. Beide werden traditionell in der Volksmedizin wegen ihrer abführenden Wirkung eingesetzt. Feigen Der Feigenbaum ist die einzige Pflanze, die in der Schöpfungsgeschichte namentlich erwähnt wird. Dies hängt wahrscheinlich mit der besonderen Bedeutung der Pflanze zusammen: Feigen gehören zu den ältesten Nutzpflanzen im Mittelmeerraum. Die süsslich schmeckenden Früchte der bei uns bekanntesten Feigenart (Echte Feige, Ficus carica L.) können frisch verzehrt werden. Schon früh wurde die Feige als mildes Abführmittel verwendet. Hippokrates empfahl die Feige als wichtige Heilpflanze; und auch bei den Römern waren Feigen als Heilmittel beliebt. In der arabischen Medizin gelten Feigen noch heute als Aphrodisiakum und Abführmittel. Neben frischen und getrockneten Feigen werden heute daraus hergestellte Extrakte und andere Zubereitungen als mildes Abführmittel verwendet. Die abführende Wirkung wird auf eine Behinderung der Flüssigkeitsresorption zurückgeführt. Der hohe Gehalt an unverdaulichen Ballaststoffen macht die Früchte zudem ideal für eine ballaststoffreiche Ernährung, die Darmträgheit vorbeugt. Senna Die Sennapflanze gehört zur Familie der Johannisbrotgewächse. Der sommergrüne Strauch mit gefiederten Blättern wird bis zu drei Meter hoch, die Blüten sind gelb, die Früchte (Hülsen) bräunlich und pergamentartig. Bereits im Mittelalter wurde Senna als Heilpflanze verwendet. Paracelsus empfahl sie in Kombination mit Lauch und Wermut als Abführmittel. Die charakteristischen Inhaltsstoffe, die Sennoside, sind Vorstufen von Wirkstoffen. Sie werden nicht im Magen-Darm-Trakt, sondern erst im Enddarm aufgenommen und dort von Darmbakterien in die wirksamen Anthrone gespalten. Diese bewirken unter anderem die Sekretion von Elektrolyten und Wasser in den Darm und regen die Darmperistaltik an. Sowohl Sennesblätter als auch Sennesfrüchte werden zur kurzfristigen Behandlung gelegentlicher Verstopfungen eingesetzt. Verschiedene Fertigarzneimittel enthalten Extrakte aus Sennesfrüchten oder Sennesblättern in standardisierter Dosierung.
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Augenreizungen sind oft harmlos, die Symptome können aber auch auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen. Was dahintersteckt, wann Hausmittel helfen und in welchen Fällen der Weg in die Praxis führen sollte, lesen Sie hier. Unspezifische Augenreizungen machen sich durch Jucken, Brennen, Trockenheit, Tränen und Rötung der Augen bemerkbar, am häufigsten jedoch durch ein «Fremdkörpergefühl» im Auge. Das kann hochgradig irritierend sein: Sofort wird ein Sprint zum nächsten verfügbaren Spiegel gestartet, um den Störenfried zu beseitigen – vermutet wird eine Wimper, gefühlt ist es eher ein Reibeisen mit aggressiver Persönlichkeitsstörung. Schmutz, Schlaf und Schminke In den allermeisten Fällen ist die Ursache für eine unspezifische Augenreizung allerdings nicht die Wimper (sie irritiert nur kurzfristig). Vielmehr sind es sogenannte äussere Reize wie Luftverschmutzung durch Rauch oder Staub; aber auch das Gebläse einer Klimaanlage, Make-up oder Chlorwasser können eine Rolle spielen. Verunreinigte oder beschädigte Kontaktlinsen sind ebenfalls als Auslöser von Augenreizungen bekannt, genauso wie Überanstrengung durch lange Bildschirmarbeit oder Schlafmangel. Neben diesen – im Grunde harmlosen – Ursachen sind manche Menschen auch von sich aus besonders anfällig, da sie zu wenig Tränenflüssigkeit produzieren oder ihr Tränenfilm weniger Fett enthält, als normalerweise der Fall ist. Zudem gibt es eine Reihe von Erkrankungen, die Augenreizungen auslösen können. Dazu zählen Allergien oder ein Mangel an bestimmten Hormonen: Bei Männern kann sich eine altersbedingte Veränderung des Testosterons auswirken, da Testosteron die Bildung der Tränenflüssigkeit beeinflusst; bei Frauen in den Wechseljahren verändert die nachlassende Östrogenproduktion die Zusammensetzung und damit die Qualität der Tränenflüssigkeit. Ausserdem können Augenreizungen Anzeichen für Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Rheuma sein oder auf gewisse Infektionen hinweisen (Adenoviren oder auch Chlamydien, die in heissen und trockenen Ländern besonders bei Kindern die Symptome auslösen). Hausmittel oder Augenarzt? Sind die Beschwerden nur gering oder mässig ausgeprägt, können kühle Augenkompressen lindernd wirken: etwa mit schwarzem Tee bei Rötung und Brennen, Eichenrinde bei Juckreiz oder Fenchel, der besonders gut gegen Lidschwellung wirken soll. Mit «künstlichen Tränen» kann ausserdem Tränenflüssigkeit ergänzt werden. Diese Massnahmen kann man gerne ein bis zwei Tage lang versuchen; werden die Beschwerden aber dadurch nicht deutlich besser, ist ein Anruf in der augenärztlichen Praxis angesagt – denn langanhaltende Augenreizungen können zu dauerhaften Schäden an den Augenstrukturen führen. Achtung: Der sofortige Gang zum Augenarzt oder zur Augenärztin ist immer dann angesagt, wenn gleichzeitig mit den Symptomen auch Sehstörungen (verschwommenes Sehen, Flimmern, Blitze) oder starke Kopfschmerzen auftreten: In solchen Fällen müssen ernstere Krankheiten ausgeschlossen werden wie Erkrankungen des Nervensystems oder Entzündungen im Inneren des Auges. Augenreizungen vorbeugen Wer seine Augen schützen möchte, sollte Zugluft, Klimaanlagen und Rauch möglichst meiden. Auch das Tragen einer Sonnenbrille mit UV-Schutz ist empfehlenswert, insbesondere bei starker Sonneneinstrahlung. Kontaktlinsenträgerinnen und -träger sollten entweder auf Tageslinsen zurückgreifen oder bei Monats- und Jahreslinsen besonders auf eine gründliche Reinigung und Desinfektion achten – und dabei unbedingt die empfohlene Tragedauer einhalten. Ein bewusster Umgang mit den eigenen Sehorganen hilft, Reizungen vorzubeugen und die Augengesundheit langfristig zu erhalten. Hilfe aus Ihrer Apotheke Sanfte Hilfe bei Reizungen: Bei trockenen, geröteten oder brennenden Augen erhalten Sie in Ihrer Apotheke individuell auf Ihre Beschwerden abgestimmte Produkte. Von Augentropfen über Augensprays oder lindernde Kompressen. Ursachen erkennen: Das Fachpersonal berät Sie zu möglichen Auslösern und gibt Tipps zur Vorbeugung und Pflege. Natürliche Unterstützung: Pflanzliche Präparate können Reizungen sanft lindern – Ihre Apothekerin oder Ihr Apotheker hilft Ihnen, das geeignete Produkt zu finden. Wann zur Ärztin? Bei anhaltenden Beschwerden oder Sehstörungen hilft Ihre Apotheke dabei, richtig einzuschätzen, wann eine ärztliche Abklärung wichtig ist.
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«Ich bin im siebten Monat schwanger und seit einigen Tagen spüre ich ein Jucken und Schmerzen im Analbereich, vor allem auch beim Stuhlgang. Könnte es sich um Hämorrhoiden handeln und soll ich einen Termin bei meiner Ärztin vereinbaren?» Apothekerin: «Während einer Schwangerschaft kommt es nicht selten zu Beschwerden durch vergrösserte Hämorrhoiden, weil das wachsende Kind einen immer stärkeren Druck auf die Venen ausübt. Aber keine Angst, meist verschwinden die Beschwerden nach der Geburt wieder. Hämorrhoiden sind erweiterte Blutgefässe am Ausgang des Enddarms, die den After abdichten. Sie sind normal und werden nur dann krankhaft, wenn sie sich vergrössern. Die Symptome der Erkrankung sind klar und schnell aufgezählt: Erweiterte Hämorrhoiden verursachen meist Schmerzen und oft bluten sie. Das erkennt man daran, dass auf dem Stuhl oder am Toilettenpapier kleinere Mengen frisches, helles Blut zu erkennen sind. Nicht selten spürt man auch ein Jucken im Analbereich. Zudem lassen sich grössere Hämorrhoiden tasten. Man unterscheidet zwischen inneren und äusseren Hämorrhoiden. Echte oder innere Hämorrhoiden sind im Allgemeinen von aussen nicht sichtbar, denn sie befinden sich im Enddarm, vor oder am Schliessmuskel. Wenn sie besonders gross sind, können sie sich jedoch nach aussen wölben und durch den Darmausgang hervortreten. Dies geschieht oft durch zu starkes Pressen beim Stuhlgang. Äussere Hämorrhoiden hingegen sind erweiterte Venen in der Haut um den Analbereich herum. Sie sind meist sicht- und tastbar.  Da Sie offenbar zum ersten Mal unter den beschriebenen Beschwerden leiden, würde ich Ihnen empfehlen, die Diagnose durch einen Arzt oder eine Ärztin bestätigen zu lassen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Linderung zu verschaffen.»
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