Parasiten

astrea Apothekenmagazin • 19. Juni 2025

«Zeckenerkrankungen sind oft wie ein Chamäleon»

Während den Frühlingsmonaten ist die Spezialsprechstunde Borreliose beim Hausarzt Dr. med. Claudio Lorenzet besonders beliebt. Dort hört der Facharzt für Allgemeine Innere Medizin immer wieder, dass Zeckenbisse doch nur in den warmen Sommermonaten vorkommen. «Das stimmt jedoch nicht unbedingt», erklärt er. «Die Zeckensaison dauert fast das ganze Jahr. Wegen den milden Temperaturen in den Wintermonaten ist ein Zeckenstich auch unter dem Christbaum möglich.» Denn ab einer Temperatur von acht Grad sind die Zecken aktiv.


Achtung vor der unscheinbaren Gefahr in der Natur


Gerade in den warmen Monaten zieht es viele Personen wieder nach draussen. Im Wartezimmer von Dr. Lorenzet sammeln sich neben Joggern auch Bikerinnen und Spaziergänger. Ein Aufenthalt in der Natur – im Unterholz des Waldes oder in hohem Gras – birgt Risiken für Zeckenstiche. Auch Hundebesitzer sollen besonders aufpassen. «Suchen Sie nach jedem Aufenthalt im Wald Ihren Körper und Ihre Kleidung gründlich nach Zecken ab», empfiehlt deshalb Dr. Lorenzet.


In seinen Sprechstunden kommt es vor, dass der Mediziner Zecken an verschiedensten Körperstellen von Patientinnen und Patienten entfernt. «Typische Stellen sind die Achselhöhlen, Gelenkbeugen sowie bei den Leisten. Bei Kindern oft hinter dem Ohr oder im Bauchnabelbereich.»


Schnelles Handeln rettet Leben


Patientinnen und Patienten sind heutzutage bezüglich Umgangs mit Zeckenstichen besser informiert als früher. Dennoch stellt Dr. Lorenzet fest, dass das Risiko eines Zeckenstichs oftmals unterschätzt wird, obwohl eine Frühdiagnose nach einem Zeckenstich entscheidend ist, um eine chronische Erkrankung zu verhindern. In den Sprechstunden können sich Patientinnen und Patienten teils nicht einmal mehr an den Zeckenstich erinnern.


«Mich rufen viele Patienten aus der ganzen Schweiz an mit einer oft langen Leidensgeschichte, weil sie von Ärzten nicht ernstgenommen werden. Am Anfang steht immer ein Zeckenstich», sagt Dr. Lorenzet. «Und Fehldiagnosen sind nicht auszuschliessen, da Zeckenerkrankungen oft wie ein Chamäleon wirken. Es kann deshalb schwierig sein, die Beschwerden richtig einzuordnen.»


Besserer Schutz durch Impfung sowie Insektenspray


«Immer wieder werde ich in der Sprechstunde mit der Frage konfrontiert, ob eine Zeckenimpfung Sinn mache. Zum Schutz vor Zeckenstichen und zeckenübertragbaren Krankheiten gibt es verschiedene Möglichkeiten», erklärt Dr. Lorenzet:


  • Lange Kleidung tragen. Dies hält Zecken eher davon ab, sich an der Haut festzusetzen. Allerdings ist dies in den warmen Sommermonaten aufgrund der Hitze nicht immer angenehm.
  • Beim Gang in die Natur hilft die fachgerechte Verwendung eines Zeckenschutz- oder Insektensprays.
  • Das BAG empfiehlt zur Vorbeugung gegen FSME eine Impfung für Personen ab drei Jahren, welche sich in Risikogebieten aufhalten (siehe auch Kasten).


Zecken übertragen gefährliche Krankheitserreger


In der Schweiz sind bis 30 Prozent der Zecken (Gemeiner Holzbock, Ixodes ricinus) Träger von Borrelien (Bakterien), der Erreger der Borreliose; rund 0,5 Prozent tragen die Erreger (Viren) der Frühsommer-Menigoenzephalitis (FSME) in sich. «Beide Erkrankungen können zu bleibenden Schäden, insbesondere Lähmungen führen, sehr selten sogar zum Tod», schreibt das Bundesamt für Gesundheit, BAG (weitere Infos s. QR-Code). Daher ist es wichtig, sich vor Zeckenstichen zu schützen und eine Erkrankung frühzeitig zu behandeln. Einer FSME kann mit einer Impfung vorgebeugt werden. Das BAG empfiehlt eine solche für alle Gebiete der Schweiz ausser für den Tessin. Zur Behandlung einer Borreliose, gegen die keine vorbeugende Impfung möglich ist, werden Antibiotika eingesetzt.


Die Aufklärungskampagne «zecken-stich.ch»



Die Aufklärungskampagne «zecken-stich.ch» will die Öffentlichkeit für Krankheiten sensibilisieren, die durch Zecken übertragen werden können.


zecken-stich.ch

Aktuelles aus Ihrer Apotheke

von astrea Apothekenmagazin 19. Juni 2025
Urlaub ist dazu da, sich zu erholen, Neues zu entdecken und Spass zu haben. Doch gerade auf Reisen können Verletzungen und Krankheit die gute Ferienlaune trüben. Eine Reiseapotheke kann bei vielen Problemen nützlich sein. Am häufigsten erkranken Reisende an Magen-Darm-Problemen, gefolgt von Atemwegsinfektionen wie Grippe oder Erkältungen. Im tropisch en Afrika ist die Malaria bei Reisenden ohne Prophylaxe ein häufiges Problem. Sehr oft kommt es im Urlaub auch zu Hautproblemen. «Eine gut gepackte Reiseapotheke kann den Gang zum Arzt im Ausland ersparen.» Die Reiseapotheke Neben Medikamenten, die regelmässig oder sporadisch eingenommen werden, gehören Verbandsmaterial und Desinfektionsmittel, Fiebermesser, Schmerzmittel, ein Antiallergikum, eine antiseptische Wundsalbe, Sonnenschutzmittel, Insektenschutz und je nach Reisedestination Medikamente gegen Malaria sowie Durchfall und Erbrechen mit auf die Reise. Mit einer sinnvoll zusammengestellten Reiseapotheke lassen sich viele Verletzungen wie Schürfwunden oder kleinere Schnittwunden behandeln, ohne eine Arztpraxis aufsuchen zu müssen. Reiseapotheke im Flugzeug mitnehmen Es kann immer passieren, dass der aufgegebene Koffer nicht oder mit Verspätung am Zielort ankommt. Lebensnotwendige Medikamente wie zum Beispiel ein Insulinpen oder Asthmamedikament gehören deshalb immer ins Handgepäck. Flüssigkeiten dürfen in Einheiten von maximal 100 Millilitern im Handgepäck mitgeführt werden. Die Reiseapotheke mit allen anderen Medikamenten kann man in den Koffer packen. Flüssige Medikamente in Glasfläschchen verpackt man so, dass sie nicht zu Bruch gehen können. Für Menschen mit erhöhtem Thromboserisiko sind eine Thromboseprophylaxe und das Tragen von Kompressionsstrümpfen für Langstreckenflüge sinnvoll. Behandlung von Wunden Zu den häufigsten kleineren Verletzungen auf Reisen gehören Schürfungen, Blasen oder Schnittwunden. Diese lassen sich mithilfe der Reiseapotheke meist gut selbst behandeln. Blutet eine Schürfung oder Schnittwunde stark, ist das übrigens in der Regel nicht schlimm. Im Gegenteil: Dadurch werden Bakterien und Schmutz aus der Wunde herausgespült, was das Infektionsrisiko vermindert. Wichtig bei Hautverletzungen ist, die Wunde mit sauberem Wasser oder Kochsalzlösung auszuspülen und danach gründlich zu desinfizieren. Das Auftragen einer antiseptischen Wundsalbe fördert die Wundheilung. Viele Hautverletzungen verheilen am besten an der Luft. Insbesondere Schürfungen sollten nicht mit einem Verband abgedeckt werden, da dieser auf der Haut klebt und die Vernarbungen bei jedem Verbandwechsel neu aufreissen kann. Wird ein Pflaster zum Schutz einer Schnittwunde verwendet, muss dieses täglich ersetzt werden. Grössere Wunden ärztlich versorgen Blutet eine Wunde stark und pulsierend, kann dies ein Hinweis auf die Verletzung einer Arterie sein. In diesem Fall muss die Blutung nach der Desinfektion mit einem Druckverband möglichst rasch gestillt werden. Klafft eine Wunde und ist sie tiefer als ein halber Zentimeter, ist ein Arztbesuch notwendig. Dies gilt auch bei Wunden, die durch den Biss eines Tieres entstanden sind. Bei Tierbissen ist das Infektionsrisiko sehr gross, weil die Mundhöhle mit sehr vielen Keimen besiedelt ist. Grössere Schnittverletzungen sollten möglichst rasch, spätestens innerhalb von sechs Stunden von einem Arzt versorgt werden. Danach steigt das Infektionsrisiko. Hautverletzungen und Tetanus-Risiko Verschmutzte Wunden bergen das Risiko einer Tetanusinfektion (Starrkrampf). Tetanus-Bakterien kommen in Erde, Staub und Tierkot vor und können durch Hautverletzungen in den Körper gelangen. Eine Impfung bietet einen sehr hohen Schutz vor dieser potenziell tödlichen Krankheit. Wichtig ist, dass die Impfung alle zehn Jahre aufgefrischt wird. Generell empfiehlt es sich, den Impfstatus frühzeitig von einer Fachperson idealerweise einige Monate vor Abreise überprüfen zu lassen. Bis ein optimaler Impfschutz aufgebaut ist, kann es seine Zeit dauern. Allerdings ist es auch für Last-Minute-Reisende nie zu spät, sich doch noch kurz vor der Abreise die nötigen Informationen und allfällige Impfungen zu holen; lieber spät als nie. Durchfallerkrankungen vorbeugen Die meisten Reisenden wissen zwar, dass man in vielen tropischen Destinationen kein Leitungswasser trinken sollte. Dass man aber besser auch auf Eiswürfel, Softeis, Fruchtdrinks, Fruchtsalat, Salat und Cremen verzichtet, ist jedoch vielen nicht klar. Zu den am häufigsten auftretenden gesundheitlichen Problemen von Reiserückkehrern gehört deshalb der akute oder länger andauernde Durchfall. In Bezug auf die Ernährung gilt die Regel «Koch es, brat es, schäl es oder vergiss es!» zu beachten. Kritische Medikamente Es gibt Medikamente, die in der Schweiz zugelassen, in gewissen Ländern jedoch verboten sind. Ihre Einfuhr gilt dort als Straftat. Reisende sollten sich daher vorgängig über die Einfuhrvorschriften im Destinationsland informieren. Kritisch sind betäubungsmittelhaltige Medikamente oder Substanzen zur Behandlung psychischer Erkrankungen. Reisende müssen eine Bescheinigung ihres Arztes oder ihrer Apotheke mitführen und bei der Einreise vorlegen können. Hilfe aus Ihrer Apotheke  Individuelle Reiseapotheke: Lassen Sie sich Ihre Reiseapotheke je nach Zielort und persönlichen Bedürfnissen von Ihrem Apotheker oder Ihrer Apothekerin zusammenstellen – vom Desinfektionsmitteln über Sonnenschutz bis hin zu Medikamenten gegen Magen-Darm-Probleme oder Malaria. Schnelle Hilfe: Für kleinere Verletzungen oder akute Beschwerden finden Sie in Ihrer Apotheke passende Erste-Hilfe-Produkte, die in keiner Reiseapotheke fehlen sollten. Vorbeugen: In Ihrer Apotheke erhalten Sie Tipps zur Vorbeugung von häufigen Reisekrankheiten wie Durchfall oder Atemwegsinfektionen.
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