Babys gedeihen auch mit Flaschenmilch gut

astrea Apothekenmagazin • 18. September 2024

Muttermilch ist die beste Nahrung für Babys. Wenn nicht gestillt werden kann, besteht dennoch kein Grund zur Sorge: Die Säuglinge gedeihen auch mit Flaschenmilch gut.

Babys benötigen eine auf sie zugeschnittene Nahrung. Muttermilch ist dafür am besten geeignet, da sie natürlich ist und alle wichtigen Nährstoffe enthält. Ein weiterer Vorteil, die Stillzeit: Als stillende Mutter hat man das «Essen» immer dabei und das Baby kann nach Bedarf gefüttert und so lange gestillt werden, wie Mutter und Kind das möchten.


Zufüttern mit Anfangsmilch

Wenn ein Baby trotz gutem, professionell begleitetem Stillmanagement nicht genügend an Gewicht zunimmt, sollten die Eltern sich an eine Fachperson wenden, damit die Ernährung besprochen und dem Alter des Kindes angepasst werden kann. «Ein Zufüttern mit einer Anfangsmilch kann die Situation entspannen», sagt Eva Kern von der Mütter- und Väterberatung Kanton Bern. «Dazu ist eine individuelle Begleitung der Mutter sehr wichtig, da ihr Stillwunsch die Art und Weise der Zufütterung bestimmt. Eine Rückkehr zum Vollstillen sollte allenfalls wieder möglich sein.»


Tipps für stillende Mütter

Fachperson kontaktieren und Fachberatung für Stillende einholen

«Leidet eine Mutter an wunden Brustwarzen, ist es wichtig, diese zu entlasten, zu pflegen und eine Fachperson zu kontaktieren», so Kern. «Diese muss die Ursache dahinter mit der Mutter zusammen herausfinden und das Stillen genau beobachten.» Ein Abpumpen oder Ausstreichen der Muttermilch von Hand für 24 Stunden kann sinnvoll sein, damit die Brustwarzen geschont werden.


Individueller Entwicklungsstand entscheidend

«Wenn sechs Monate voll gestillt werden kann, ist das wunderbar», so die Mütter- und Väterberaterin. Zeige das Baby aber früher Interesse am Essen, dürfe zusätzlich zum Stillen ab dem fünften Lebensmonat eine Beikost schrittweise eingeführt werden. «Im Vordergrund steht der individuelle Entwicklungsstand des Babys, jedes Kind ist zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt bereit zum Essen.» Auch mit Beikost darf und soll weiter gestillt werden, «die Beikost ergänzt einfach das Stillen».


Säuglingsmilch und Ihre Vorteile

Gesunde Ernährung für Säuglinge und Stillprobleme

Säuglingsmilch ist vor allem dann notwendig, wenn die Muttermilch aus irgendeinem Grund nicht ausreichend zur Verfügung steht. Nichtangepasste Tiermilch oder Pflanzendrinks sind nicht geeignet und würden die gesunde Entwicklung von Säuglingen gefährden.
Dank moderner Technik wird die Säuglingsmilch immer besser. Deren Zusammensetzung unterliegt gesetzlichen Vorgaben. Was fehlt, sind zahlreiche bioaktive Stoffe, die in der Muttermilch vorhanden sind und nicht «nachgebaut» werden können. «Babys gedeihen aber auch mit Flaschenmilch gut», beruhigt Eva Kern.


Stillen und wann Beikost einführen?

Beikost ab dem siebten Monat und Ernährung für Babys

Ab dem siebten Lebensmonat sollte Beikost angeboten werden, da nach sechs Monaten alleinigem Stillen oder Gabe von Säuglingsmilch die Ernährungsbedürfnisse von Babys nicht mehr genügend gedeckt werden. «Zu diesem Zeitpunkt zeigen die meisten Kinder Neugierde am Essen und den Wunsch, die anderen Familienmitglieder nachzuahmen.» Hier sollte man sich ebenfalls nach den Bedürfnissen des Babys richten. «Fingerfood für Babys»: Manche essen mit Freude Brei, andere interessieren sich mehr für geeigneten Fingerfood.


Anfangs- und Folgemilch

Man unterscheidet zwischen Anfangsmilch (mit «Pre» oder «1» bezeichnet) und Folgemilch (mit «2» oder «3» bezeichnet). Bis zum sechsten Monat ist gemäss Eva Kern eine Anfangsmilch zwingend, da nur diese den Nährstoffbedarf von Säuglingen decken kann. Ab dem sechsten Monat darf – muss aber nicht – auf eine Folgemilch umgestellt werden, wenn das Kind bereits genügend Beikost isst, damit sich die Nährstoffe ergänzen. «Folgemilch ist demnach keine Alleinnahrung», sagt die Mütter- und Väterberaterin. «Grundsätzlich empfehlen die Schweizer Fachgesellschaften die Anfangsmilch bis Ende des ersten Lebensjahrs, eine Umstellung auf Folgemilch ist nicht notwendig.»


Spezialnahrung bei Allergien

Wenn der Säugling ein spezifisches Ernährungsbedürfnis hat, gibt es Spezialnahrung, die zum Teil rezeptpflichtig ist und deren Einsatz in Absprache mit einer Fachperson erfolgt. Der Vermerk «HA» steht für hypoallergene Säuglingsnahrung. Diese kann allergiegefährdeten Kindern gefüttert werden, was aber von den Schweizer Fachgesellschaften heute nicht mehr empfohlen wird. Bei einer Kuhmilch-Eiweiss-Allergie steht beispielsweise hoch-hydrolysierte Nahrung zur Verfügung, bei der das Kuhmilch-Eiweiss so zerkleinert worden ist, dass es vom Körper nicht mehr als fremd erkannt wird. 


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Einst als Mittel gegen die Fleischeslust eingesetzt, hat der Mönchspfeffer heute einen festen Platz in der Behandlung von Frauenleiden. In der griechischen und römischen Antike wurden dem Mönchspfeffer lustmindernde Wirkungen zugeschrieben. Dies spiegelt sich in seinem wissenschaftlichen Namen Vitex agnus-castus L. (lat. agnus = Lamm, castus = keusch). Auch weitere seiner deutschen Namen weisen auf das Anaphrodisiakum hin: Keuschbaum und Keuschlamm. Hieronymus Bock hielt 1556 in seinem New Kreütter Buch fest: «Darumb dass diser Baum mit seinen schmalen Weidenbletter, … darzu die schwartze runde Körnlin, dem Pfeffer gleich, löschen vnd dilgen auß des fleisches brunst vnd begirde.» Im Altertum wurde die Pflanze als Heilmittel für vielerlei Erkrankungen verwendet. Später wurde der Mönchspfeffer volkstümlich zur Linderung leichter Beschwerden in den Tagen vor der Menstruation (prämenstruelles Syndrom, PMS) sowie zur Förderdung des Milchflusses eingesetzt. Eine Arzneipflanze für Frauen Heimisch ist der Mönchspfeffer im gesamten Mittelmeergebiet bis Westasien. Der immergrüne Baum mit seinen dichten ährenartigen Blütenständen kann gut sechs Meter hoch werden. Seine reifen Steinbeeren riechen aromatisch, salbeiartig und schmecken scharf und pfefferartig. Der Studienkreis «Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde» der Universität Würzburg hat den Mönchspfeffer zur Arzneipflanze des Jahres 2022 gekürt. Die Wirkstoffe des Mönchspfeffers regulieren und stabilisieren den weiblichen Hormonhaushalt. Insbesondere hemmen sie die Bildung von Prolaktin. Dieses Hormon wird vor allem in der Schwangerschaft ausgeschüttet, wo es für das Wachstum der Brustdrüse verantwortlich ist, sowie in der Stillzeit, während der es die Milchbildung anregt. Medizinisch stehen heute folgende Anwendungsgebiete im Vordergrund: – prämenstruelle Beschwerden einschliesslich Spannungsgefühl und Schmerzen in den Brüsten, – Menstruationsstörungen, – zu häufige, zu wenige oder ausbleibende Regelblutungen. Moderne Fertigarzneimittel enthalten Extrakte aus den Früchten des Mönchspfeffers. Die Arzneimittel sollten täglich über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten eingenommen werden.  Übrigens: Moderne Studien konnten die lusthemmende Wirkung von Mönchspfeffer nicht bestätigen. Im Gegenteil: In kleinen Mengen eingenommen, soll er gar die Lust steigern.
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