Apotheken im Gesundheitswesen

astrea Apotheke • 8. Januar 2025

Die steigenden Gesundheitskosten stellen die Schweiz vor grosse Herausforderungen. Apotheken tragen durch ihre Leistungen nachhaltig zur Kostendämpfung und zur Entlastung des Gesundheitssystems bei und sichern gleichzeitig die Versorgungsqualität.

Täglich suchen mehrere hunderttausend Menschen eine der über 1800 öffentlichen Apotheken in der Schweiz auf, um Medikamente zu beziehen, gesundheitlichen Rat zu erhalten oder eine präventive Leistung in Anspruch zu nehmen. In vielen Fällen können Apotheken durch rasche und zielgerichtete Beratung einfache Gesundheitsanliegen direkt und kostengünstig lösen. Was viele Menschen immer noch nicht wissen: Apothekerinnen und Apotheker dürfen gewisse rezeptpflichtige Medikamente auch ohne ärztliche Verschreibung abgeben. Gerade in Zeiten von Hausarztmangel, der alternden Bevölkerung und des Anstiegs chronischer Erkrankungen sind Apotheken als erste Anlaufstelle in der medizinischen Grundversorgung von grosser Bedeutung.


Sparen dank gezielter Leistungen: Prävention und Förderung von Generika und Biosimilars

Apotheken tragen zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen bei, indem sie nicht nur Medikamente abgeben, sondern auch wertvolle Präventionsarbeit leisten. Sie bieten beispielsweise Impfungen ohne Voranmeldung an und fördern mit speziellen Angeboten die Medikamentenadhärenz – die richtige und regelmässige Einnahme der verordneten Medikamente. Studien zeigen zum Beispiel, dass nur etwa 40 % der Diabetikerinnen und Diabetiker in der Schweiz ihre Medikamente wie verordnet einnehmen. Indem Apotheken die korrekte Einnahme fördern, verhindern sie teure Folgebehandlungen und tragen zur langfristigen Gesundheitsverbesserung bei.


Ein weiteres Beispiel für die Kosteneinsparung durch Apotheken ist die Förderung von Generika und Biosimilars. Der Bundesrat setzt auf preisgünstigere Alternativen und rechnet mit jährlichen Einsparungen von etwa 250 Millionen Franken durch die Einführung eines höheren Selbstbehalts für teurere Medikamente und die Preisanpassung bei Generika. Auch Apotheken spielen hierbei eine wichtige Rolle, indem sie ihre Kundschaft gezielt über preiswerte Alternativen informieren.


Apotheken leisten Einsparungen und sorgen für niedrigere Medikamentenkosten

Ein oft übersehener Fakt ist, dass Apotheken signifikante Rabatte auf Medikamente gewähren. Öffentliche Apotheken sind seit Jahren die einzigen Anbieter, die den Krankenkassen einen Rabatt von 2,5 % auf die Medikamente der Spezialitätenliste (SL) einräumen. Das bedeutet für die Versicherten jährliche mehrere Millionen Franken Ersparungen – ein Beitrag, den keine andere Berufsgruppe im Gesundheitswesen leistet.


Zudem überprüft das Bundesamt für Gesundheit (BAG) alle drei Jahre die Preise der Medikamente der Spezialitätenliste (SL), was in den letzten Jahren zu Einsparungen von über 3,8 Milliarden Franken geführt hat. Apotheken sind dabei zentral: Die Preisreduktionen betreffen besonders Medikamente, die in Apotheken verkauft werden. Dabei muss jedoch auch beachtet werden, dass die Apotheken unter den Preissenkungen stark leiden, da ihre Gewinnmargen sinken, während die Kosten für Personal und Infrastruktur steigen.


Fakten zur Kostenverteilung im Gesundheitswesen – Apotheken als Sparpartner

Nur 2,46 % der Gesundheitskosten entfallen auf die Apotheken, obwohl sie 62 % der Medikamente abgeben. Zum Vergleich: Die Hälfte der Gesundheitskosten entsteht in Spitälern sowie Alters- und Pflegeheimen. Die Kosten für die Apothekerschaft setzen sich aus den reinen Medikamentenkosten sowie aus Beratung und Dienstleistungsangeboten zusammen. Damit bleibt der Apothekenanteil am Gesamtsystem sehr niedrig, obwohl ihre Leistungen den Zugang zur Gesundheitsversorgung für viele Menschen erheblich verbessern.


Apotheken als nachhaltige Lösung im Gesundheitssystem

Trotz steigender Nachfrage, wachsender Bevölkerung und immer komplexeren Gesundheitsanforderungen bleibt der Beitrag der Apotheken zur Stabilisierung der Gesundheitskosten erheblich. Sie entlasten Hausärzte, Notaufnahmen und fördern die korrekte Medikamenteneinnahme. Ihre Rolle wird zunehmend unverzichtbar – besonders in ländlichen Gebieten, in denen der Zugang zu ärztlicher Betreuung oftmals eingeschränkt ist.


Um die nachhaltige Kostendämpfung durch Apotheken weiter auszubauen, ist es entscheidend, die Apothekendienstleistungen endlich in die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) zu integrieren. Zudem sollten die kantonalen Unterschiede im Impfangebot, welches in der Bevölkerung sehr beliebt ist, unbedingt gemäss der Empfehlung der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF) harmonisiert werden. Dies würde den Zugang zu präventiven Angeboten verbessern und die Kostendämpfung weiter fördern.

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Einst als Mittel gegen die Fleischeslust eingesetzt, hat der Mönchspfeffer heute einen festen Platz in der Behandlung von Frauenleiden. In der griechischen und römischen Antike wurden dem Mönchspfeffer lustmindernde Wirkungen zugeschrieben. Dies spiegelt sich in seinem wissenschaftlichen Namen Vitex agnus-castus L. (lat. agnus = Lamm, castus = keusch). Auch weitere seiner deutschen Namen weisen auf das Anaphrodisiakum hin: Keuschbaum und Keuschlamm. Hieronymus Bock hielt 1556 in seinem New Kreütter Buch fest: «Darumb dass diser Baum mit seinen schmalen Weidenbletter, … darzu die schwartze runde Körnlin, dem Pfeffer gleich, löschen vnd dilgen auß des fleisches brunst vnd begirde.» Im Altertum wurde die Pflanze als Heilmittel für vielerlei Erkrankungen verwendet. Später wurde der Mönchspfeffer volkstümlich zur Linderung leichter Beschwerden in den Tagen vor der Menstruation (prämenstruelles Syndrom, PMS) sowie zur Förderdung des Milchflusses eingesetzt. Eine Arzneipflanze für Frauen Heimisch ist der Mönchspfeffer im gesamten Mittelmeergebiet bis Westasien. Der immergrüne Baum mit seinen dichten ährenartigen Blütenständen kann gut sechs Meter hoch werden. Seine reifen Steinbeeren riechen aromatisch, salbeiartig und schmecken scharf und pfefferartig. Der Studienkreis «Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde» der Universität Würzburg hat den Mönchspfeffer zur Arzneipflanze des Jahres 2022 gekürt. Die Wirkstoffe des Mönchspfeffers regulieren und stabilisieren den weiblichen Hormonhaushalt. Insbesondere hemmen sie die Bildung von Prolaktin. Dieses Hormon wird vor allem in der Schwangerschaft ausgeschüttet, wo es für das Wachstum der Brustdrüse verantwortlich ist, sowie in der Stillzeit, während der es die Milchbildung anregt. Medizinisch stehen heute folgende Anwendungsgebiete im Vordergrund: – prämenstruelle Beschwerden einschliesslich Spannungsgefühl und Schmerzen in den Brüsten, – Menstruationsstörungen, – zu häufige, zu wenige oder ausbleibende Regelblutungen. Moderne Fertigarzneimittel enthalten Extrakte aus den Früchten des Mönchspfeffers. Die Arzneimittel sollten täglich über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten eingenommen werden.  Übrigens: Moderne Studien konnten die lusthemmende Wirkung von Mönchspfeffer nicht bestätigen. Im Gegenteil: In kleinen Mengen eingenommen, soll er gar die Lust steigern.
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