Das Herz

astrea Apothekenmagazin • 10. Februar 2025

Die Redewendung «von ganzem Herzen» wirkt wohltuend. Aber gibt das Herz immer die perfekte Richtung vor und können wir uns auf seinen Rat verlassen? Die Psychologin und Autorin Angelika Kallwass kennt sich in Herzensdingen aus.


Angelika Kallwass, wie interpretieren Sie den häufig zitierten Satz «Man sieht nur mit dem Herzen gut»?

Angelika Kallwass*: «… Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar!» Als dieser berühmte Satz 1943 in Antoine de Saint-Exupérys Buch «Der kleine Prinz» erschien, wusste man über den Zusammenhang zwischen hirnorganischen Vorgängen und deren Auswirkung auf das vegetative Nervensystem wie zum Beispiel den Herzschlag längst nicht so viel wie heute. Natürlich kann man mit dem Organ Herz nicht «sehen». Aber das Herz ist ein sehr altes und starkes Symbol geworden, weil es ganz unmittelbar auf Gefühle reagiert. Man ist beispielsweise mit anderen Menschen in einer Runde und spürt spontan, dass atmosphärisch etwas nicht stimmt. Allerdings sind nicht alle Menschen gleich feinfühlig.


Ist Feinfühligkeit eine Begabung?

Bei Kindern ist das Bauchgefühl noch ausgeprägt vorhanden. Sie spüren Spannungen zwischen ihren Eltern auch dann, wenn Mutter und Vater versuchen, sich zusammenzureissen. Solche Situationen werden von Kindern oft als «komisch» bezeichnet. Sie bringen damit ihr Unbehagen über den für sie unverständlichen Zustand zum Ausdruck. Wenn Eltern die Kinder mit Beschwichtigungen wie «Es ist doch alles in Ordnung, was willst du eigentlich?» zu beruhigen versuchen, wird zum ersten Mal die Wahrnehmungsfähigkeit des Kindes verbogen.


Angenommen, eine Frau muss sich zwischen zwei Männern entscheiden, die beide ihre Qualitäten haben. Die beste Freundin rät: «Hör doch auf dein Herz!» Ein guter Rat?

Eine schwierige Situation. Sagt die betreffende Frau, sie sei verzweifelt und wisse einfach nicht, welche Entscheidung die richtige für sie sei, kann vielleicht der Rat weiterhelfen: «Dann schalt doch auch mal den Kopf ein.»


Würden Sie als erfahrene Beraterin einer Klientin oder einem Klienten derart unverblümt sagen, er solle seinen Verstand gebrauchen?

Nein, ich rate eher, sich eine bestimmte Situation vorzustellen und sich ganz intensiv hineinzubegeben. Einer Frau, die sich zwischen zwei Partnern entscheiden muss, würde ich möglicherweise vorschlagen: «Stellen Sie sich vor, Sie seien mit beiden Männern auf einer Wanderung. Man ist vom Weg abgekommen und hat sich gründlich verlaufen – was jetzt? Bei welchem der beiden Männer hätten Sie das Gefühl, mit ihm zusammen ein Team zu sein? Zu wem hätten Sie mehr Vertrauen, dass man gemeinsam den Weg finden und ans Ziel kommen wird?» Es ist schön, wenn man sich als Liebespaar und im Bett gut versteht. Entscheidend für die Tragfähigkeit der Beziehung ist das Gefühl: «Wir sind miteinander befreundet, wir sind ein Team und fähig, Schwierigkeiten gemeinsam zu meistern.»


Hat sich im Verlaufe der Corona-Krise – neben vielen und schweren Belastungen – da und dort ein neuer Sinn für Herzlichkeit und Zuwendung entwickelt?

Jede Generation stand vor einer besonderen Testsituation und erlebte auf ihre Weise so etwas wie eine Vertreibung aus dem Paradies. Nun haben wir es aber mit einem Virus zu tun, das das gesamte gesellschaftliche Leben verändert und bisher bestehende Ordnungen infrage stellt. Schwierig ist vor allem die «Unsichtbarkeit» des Virus: Jemand kann angesteckt sein, ohne dass er dies weiss. Lange Zeit lebten wir in der Illusion, wir hätten die Welt erobert: Wir konnten reisen, wohin wir wollten. Jetzt stellen wir fassungslos eine weltweite Gefährdung fest. Ich würde nicht sagen, dass Corona mehr Herzlichkeit hervorgebracht hat, sondern eher mehr Achtsamkeit füreinander im Alltag.


«Ich denke, das Gefühl ‹ich komme beim anderen an›, ‹ich werde erkannt› lebt als ganz grosses Bedürfnis in uns.»


Verfügen Menschen, die Herzlichkeit ausstrahlen, über eine besondere Begabung?

Ob es hier tatsächlich um eine genetische Veranlagung geht, ist schwer nachweisbar. Ich bin mir jedoch sicher, dass die Fähigkeit, den Mitmenschen mit Herzlichkeit zu begegnen, sehr viel damit zu tun hat, wie man als Kind erkannt worden ist und wie weit es gelungen ist, seine Eltern zu erkennen. Wie viele Gänseblümchen habe ich als Kind abgerissen, um meiner Mutter einen Strauss zu bringen! Als mich dann meine Mutter anwies, die Blümchen stehen zu lassen, hatte sie ja recht – aber ich war tief enttäuscht. Später begriff ich: Hätte sie mein Bedürfnis, ihr eine Freude zu machen, besser erkannt, hätte sie mir auf andere Weise erklärt, weshalb die kleinen Blumen zu schützen seien – ich wäre nicht so enttäuscht gewesen. Ich denke, das Gefühl «ich komme beim anderen an», «ich werde erkannt» lebt als ganz grosses Bedürfnis in uns.


Manchmal wird der Mangel an sprachlicher Ausdrucksfähigkeit mit dem Satz «Ich habe eben mein Herz nicht auf der Zunge» begründet.

Das Gefühl der von Herzen kommenden Zuwendung muss sich nicht zwingend immer in vielen Worten äussern. Manchmal genügt «das Gefühl», dass man den anderen Menschen begleiten, ihm beistehen und für ihn da sein werde.


Freundschaften und Partnerschaft kann man im Internet suchen. Geht uns die Unmittelbarkeit und Herzlichkeit von Beziehungen verloren?

Vielleicht bin ich altmodisch. Aber für mich sind die Unmittelbarkeit und die damit verbundene Sinnlichkeit sehr bedeutungsvoll. Selbstverständlich ist es wunderbar, mit einem in Amerika lebenden Kind per Skype verbunden zu sein. Aber bei dieser Art von Begegnung werden nicht alle unsere Sinne angesprochen und wir können unsere Zuwendung zum Mitmenschen nicht genügend zum Ausdruck bringen.


Zu Beginn einer Partnerschaft beflügelt das Gefühl, man sei «ein Herz und eine Seele». Ist der hormonelle Schub etwas verebbt, kann sich das Hochgefühl in Monotonie verwandeln. Wäre aufmerksame Herzlichkeit in der Partnerschaft vielleicht ein zuverlässiges «Bindemittel»?

Hier sind wir erneut bei einer Variante des Zitats «Man sieht nur mit dem Herzen gut». Es geht nicht allein um Sexualität, sondern auch um etwas, das ich mit den Begriffen Liebe, Kameradschaft und Freundschaft umschreiben möchte. In einer so gearteten Lebensgemeinschaft kann man am Gesichtsausdruck des Partners oder der Partnerin erkennen, ob es ihm oder ihr gut geht oder ob etwas nicht in Ordnung ist. Empathie halte ich für etwas unglaublich Wichtiges.


Sind wir überhaupt in der Lage, von ganzem Herzen und ohne jede Berechnung oder Erwartung auf irgendwelche Gegenleistungen Geschenke zu machen – ja selbst auf die Versicherung zu verzichten, mit dem Geschenk habe man ausnehmend erlesenen Geschmack bewiesen?

Ich meine, dass wir ohne den Wunsch auf Gegenleistung schenken können. Aber wir wünschen uns, dass das Geschenk «ankommt». Wenn ich jemanden beschenke und dieser Mensch freut sich, dann habe ich den Beschenkten – um nochmals den biblischen Begriff zu verwenden – in seinem Wesen «erkannt». Hilfreich kann auch sein, dass man ganz einfach fragt, was der andere sich wünscht. So zeigt sich, dass man daran interessiert ist, das richtige Geschenk zu finden.

Aktuelles aus Ihrer Apotheke

von astrea Apothekenmagazin 16. Juli 2025
Die abführende Wirkung von Feigen war schon den alten griechischen, römischen und ägyptischen Ärzten bekannt. Später empfahl Paracelsus eine Kombination aus Senna, Lauch und Wermut als Abführmittel. Bei gelegentlicher Verstopfung können Feigen und Senna helfen. Beide werden traditionell in der Volksmedizin wegen ihrer abführenden Wirkung eingesetzt. Feigen Der Feigenbaum ist die einzige Pflanze, die in der Schöpfungsgeschichte namentlich erwähnt wird. Dies hängt wahrscheinlich mit der besonderen Bedeutung der Pflanze zusammen: Feigen gehören zu den ältesten Nutzpflanzen im Mittelmeerraum. Die süsslich schmeckenden Früchte der bei uns bekanntesten Feigenart (Echte Feige, Ficus carica L.) können frisch verzehrt werden. Schon früh wurde die Feige als mildes Abführmittel verwendet. Hippokrates empfahl die Feige als wichtige Heilpflanze; und auch bei den Römern waren Feigen als Heilmittel beliebt. In der arabischen Medizin gelten Feigen noch heute als Aphrodisiakum und Abführmittel. Neben frischen und getrockneten Feigen werden heute daraus hergestellte Extrakte und andere Zubereitungen als mildes Abführmittel verwendet. Die abführende Wirkung wird auf eine Behinderung der Flüssigkeitsresorption zurückgeführt. Der hohe Gehalt an unverdaulichen Ballaststoffen macht die Früchte zudem ideal für eine ballaststoffreiche Ernährung, die Darmträgheit vorbeugt. Senna Die Sennapflanze gehört zur Familie der Johannisbrotgewächse. Der sommergrüne Strauch mit gefiederten Blättern wird bis zu drei Meter hoch, die Blüten sind gelb, die Früchte (Hülsen) bräunlich und pergamentartig. Bereits im Mittelalter wurde Senna als Heilpflanze verwendet. Paracelsus empfahl sie in Kombination mit Lauch und Wermut als Abführmittel. Die charakteristischen Inhaltsstoffe, die Sennoside, sind Vorstufen von Wirkstoffen. Sie werden nicht im Magen-Darm-Trakt, sondern erst im Enddarm aufgenommen und dort von Darmbakterien in die wirksamen Anthrone gespalten. Diese bewirken unter anderem die Sekretion von Elektrolyten und Wasser in den Darm und regen die Darmperistaltik an. Sowohl Sennesblätter als auch Sennesfrüchte werden zur kurzfristigen Behandlung gelegentlicher Verstopfungen eingesetzt. Verschiedene Fertigarzneimittel enthalten Extrakte aus Sennesfrüchten oder Sennesblättern in standardisierter Dosierung.
von astrea Apotheke 16. Juli 2025
Augenreizungen sind oft harmlos, die Symptome können aber auch auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen. Was dahintersteckt, wann Hausmittel helfen und in welchen Fällen der Weg in die Praxis führen sollte, lesen Sie hier. Unspezifische Augenreizungen machen sich durch Jucken, Brennen, Trockenheit, Tränen und Rötung der Augen bemerkbar, am häufigsten jedoch durch ein «Fremdkörpergefühl» im Auge. Das kann hochgradig irritierend sein: Sofort wird ein Sprint zum nächsten verfügbaren Spiegel gestartet, um den Störenfried zu beseitigen – vermutet wird eine Wimper, gefühlt ist es eher ein Reibeisen mit aggressiver Persönlichkeitsstörung. Schmutz, Schlaf und Schminke In den allermeisten Fällen ist die Ursache für eine unspezifische Augenreizung allerdings nicht die Wimper (sie irritiert nur kurzfristig). Vielmehr sind es sogenannte äussere Reize wie Luftverschmutzung durch Rauch oder Staub; aber auch das Gebläse einer Klimaanlage, Make-up oder Chlorwasser können eine Rolle spielen. Verunreinigte oder beschädigte Kontaktlinsen sind ebenfalls als Auslöser von Augenreizungen bekannt, genauso wie Überanstrengung durch lange Bildschirmarbeit oder Schlafmangel. Neben diesen – im Grunde harmlosen – Ursachen sind manche Menschen auch von sich aus besonders anfällig, da sie zu wenig Tränenflüssigkeit produzieren oder ihr Tränenfilm weniger Fett enthält, als normalerweise der Fall ist. Zudem gibt es eine Reihe von Erkrankungen, die Augenreizungen auslösen können. Dazu zählen Allergien oder ein Mangel an bestimmten Hormonen: Bei Männern kann sich eine altersbedingte Veränderung des Testosterons auswirken, da Testosteron die Bildung der Tränenflüssigkeit beeinflusst; bei Frauen in den Wechseljahren verändert die nachlassende Östrogenproduktion die Zusammensetzung und damit die Qualität der Tränenflüssigkeit. Ausserdem können Augenreizungen Anzeichen für Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Rheuma sein oder auf gewisse Infektionen hinweisen (Adenoviren oder auch Chlamydien, die in heissen und trockenen Ländern besonders bei Kindern die Symptome auslösen). Hausmittel oder Augenarzt? Sind die Beschwerden nur gering oder mässig ausgeprägt, können kühle Augenkompressen lindernd wirken: etwa mit schwarzem Tee bei Rötung und Brennen, Eichenrinde bei Juckreiz oder Fenchel, der besonders gut gegen Lidschwellung wirken soll. Mit «künstlichen Tränen» kann ausserdem Tränenflüssigkeit ergänzt werden. Diese Massnahmen kann man gerne ein bis zwei Tage lang versuchen; werden die Beschwerden aber dadurch nicht deutlich besser, ist ein Anruf in der augenärztlichen Praxis angesagt – denn langanhaltende Augenreizungen können zu dauerhaften Schäden an den Augenstrukturen führen. Achtung: Der sofortige Gang zum Augenarzt oder zur Augenärztin ist immer dann angesagt, wenn gleichzeitig mit den Symptomen auch Sehstörungen (verschwommenes Sehen, Flimmern, Blitze) oder starke Kopfschmerzen auftreten: In solchen Fällen müssen ernstere Krankheiten ausgeschlossen werden wie Erkrankungen des Nervensystems oder Entzündungen im Inneren des Auges. Augenreizungen vorbeugen Wer seine Augen schützen möchte, sollte Zugluft, Klimaanlagen und Rauch möglichst meiden. Auch das Tragen einer Sonnenbrille mit UV-Schutz ist empfehlenswert, insbesondere bei starker Sonneneinstrahlung. Kontaktlinsenträgerinnen und -träger sollten entweder auf Tageslinsen zurückgreifen oder bei Monats- und Jahreslinsen besonders auf eine gründliche Reinigung und Desinfektion achten – und dabei unbedingt die empfohlene Tragedauer einhalten. Ein bewusster Umgang mit den eigenen Sehorganen hilft, Reizungen vorzubeugen und die Augengesundheit langfristig zu erhalten. Hilfe aus Ihrer Apotheke Sanfte Hilfe bei Reizungen: Bei trockenen, geröteten oder brennenden Augen erhalten Sie in Ihrer Apotheke individuell auf Ihre Beschwerden abgestimmte Produkte. Von Augentropfen über Augensprays oder lindernde Kompressen. Ursachen erkennen: Das Fachpersonal berät Sie zu möglichen Auslösern und gibt Tipps zur Vorbeugung und Pflege. Natürliche Unterstützung: Pflanzliche Präparate können Reizungen sanft lindern – Ihre Apothekerin oder Ihr Apotheker hilft Ihnen, das geeignete Produkt zu finden. Wann zur Ärztin? Bei anhaltenden Beschwerden oder Sehstörungen hilft Ihre Apotheke dabei, richtig einzuschätzen, wann eine ärztliche Abklärung wichtig ist.
von astrea Apotheke 16. Juli 2025
«Ich bin im siebten Monat schwanger und seit einigen Tagen spüre ich ein Jucken und Schmerzen im Analbereich, vor allem auch beim Stuhlgang. Könnte es sich um Hämorrhoiden handeln und soll ich einen Termin bei meiner Ärztin vereinbaren?» Apothekerin: «Während einer Schwangerschaft kommt es nicht selten zu Beschwerden durch vergrösserte Hämorrhoiden, weil das wachsende Kind einen immer stärkeren Druck auf die Venen ausübt. Aber keine Angst, meist verschwinden die Beschwerden nach der Geburt wieder. Hämorrhoiden sind erweiterte Blutgefässe am Ausgang des Enddarms, die den After abdichten. Sie sind normal und werden nur dann krankhaft, wenn sie sich vergrössern. Die Symptome der Erkrankung sind klar und schnell aufgezählt: Erweiterte Hämorrhoiden verursachen meist Schmerzen und oft bluten sie. Das erkennt man daran, dass auf dem Stuhl oder am Toilettenpapier kleinere Mengen frisches, helles Blut zu erkennen sind. Nicht selten spürt man auch ein Jucken im Analbereich. Zudem lassen sich grössere Hämorrhoiden tasten. Man unterscheidet zwischen inneren und äusseren Hämorrhoiden. Echte oder innere Hämorrhoiden sind im Allgemeinen von aussen nicht sichtbar, denn sie befinden sich im Enddarm, vor oder am Schliessmuskel. Wenn sie besonders gross sind, können sie sich jedoch nach aussen wölben und durch den Darmausgang hervortreten. Dies geschieht oft durch zu starkes Pressen beim Stuhlgang. Äussere Hämorrhoiden hingegen sind erweiterte Venen in der Haut um den Analbereich herum. Sie sind meist sicht- und tastbar.  Da Sie offenbar zum ersten Mal unter den beschriebenen Beschwerden leiden, würde ich Ihnen empfehlen, die Diagnose durch einen Arzt oder eine Ärztin bestätigen zu lassen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Linderung zu verschaffen.»
von astrea Apotheke 16. Juli 2025
Übermässiges Schwitzen
von astrea Apotheke 16. Juli 2025
Senfölglykoside sind typisch für die Pflanzenordnung der Kreuzblütlerartigen. Wird ihr Gewebe verletzt, bildet ein Enzym aus den charakteristischen Inhaltsstoffen die scharfen, reizenden Senföle – als Schutz vor Pflanzenfressern. Für den Menschen haben sich die Senföle als heilsam erwiesen. Zu den wichtigsten Arzneipflanzen, die wegen der medizinischen Wirkung der Senföle genutzt werden, gehören die Grosse Kapuzinerkresse und der Meerrettich. Kapuzinerkresse Sie klettert an Mauern empor oder kriecht am Boden entlang: die Grosse Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus), deren Blüten an die Kapuzen von Mönchskutten erinnern. Mönche wie der Jesuit Bernabé Cobo beschrieben die ursprünglich aus Südamerika stammende Pflanze, die noch heute in der Volksmedizin der Indianer Südamerikas verwendet wird. In Europa wegen ihrer schönen, leuchtenden Blüten zunächst als Gartenpflanze angebaut, wurde die Grosse Kapuzinerkresse im 18. Jahrhundert – vermutlich wegen ihres hohen Vitamin-C-Gehalts – gegen Skorbut eingesetzt. Verantwortlich für die Heilwirkung der Pflanze sind jedoch ihre Senföle (Isothiocyanate). Diese werden enzymatisch (Myrosinase) aus den scharf und bitter schmeckenden Glucosinolaten gebildet. Studien haben gezeigt: Senföle können die Vermehrung von Bakterien, Viren und Pilzen hemmen; ausserdem können sie durchblutungsfördernd wirken. Aufgrund dieser Eigenschaften wird die Kapuzinerkresse seit Jahrzehnten zur Behandlung und Vorbeugung von Atemwegs- und Harnwegsinfektionen eingesetzt. Meerrettich Der Meerrettich (Armoracia rusticana) stammt ursprünglich aus der Ukraine und angrenzenden Gebieten. Die Pflanze wird seit Jahrhunderten angebaut. Meerrettich wird nicht nur als Gemüse oder Gewürz, sondern auch als Heilpflanze verwendet. Früher wurde die Meerrettichwurzel wegen ihres hohen Vitamin-C-Gehalts und ihrer guten Haltbarkeit gegen Skorbut eingesetzt. Medizinisch bedeutsamer sind wie bei der Kapuzinerkresse die Senfölglykoside, aus denen sich die Meerrettichsenföle bilden. Diese wirken nachweislich antibakteriell und antiviral. Heute wird Meerrettichwurzel unter anderem bei Entzündungen der Atemwege eingesetzt. Bewährte Kombination Kapuzinerkresse und Meerrettich werden gerne kombiniert. Studien haben gezeigt, dass dieses Duo Atemwegserkrankungen vorbeugen und die Heilung beschleunigen kann.
von astrea Apotheke 16. Juli 2025
Sonne geniessen? Nicht ohne UV-Schutz!
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