Gesundheit beginnt im Bauch

astrea Apothekenmagazin • 17. April 2025

Tipps für eine gesunde Verdauung

Unser Verdauungssystem leistet tagtäglich Erstaunliches. Doch besonders bei üppigen Mahlzeiten wird es oft stark beansprucht. Mit etwas Wissen und vorbeugenden Massnahmen können wir Beschwerden wie Blähungen, Völlegefühl oder Sodbrennen entgegenwirken und den Verdauungsprozess optimal unterstützen.


Bereits beim Anblick von Speisen beginnt die Verdauung: Die Speichelproduktion wird angeregt. Ist der erste Bissen im Mund, starten Enzyme mit dem Abbau von Kohlenhydraten. «Gut gekaut ist halb verdaut» ist hier das Motto. Durch bewusstes Essen und ausreichendes Kauen entlasten wir den Magen. Dort wird die Nahrung durch Magensäfte weiter zerkleinert, während Enzyme und die Darmflora im Dünn- und Dickdarm die letzten Schritte der Verdauung übernehmen.


Warum Ballaststoffe und Probiotika für die Verdauung wichtig sind


Ballaststoffe aus Vollkorn, Obst und Gemüse regen die Darmbewegung an, während Prä- und Probiotika für eine gesunde Darmflora sorgen. Dank des peristaltischen Reflexes wird der Speisebrei stetig vorwärtsbewegt, was durch Bewegung und ausreichendes Trinken unterstützt werden kann.


Üppige und fettige Speisen, Süssigkeiten oder schwer verdauliche Lebensmittel können dagegen Verdauungsstörungen verursachen. Symptome wie Völlegefühl, Blähungen, Übelkeit oder Sodbrennen sind die Folgen. Mit einigen Tipps lassen sich diese Beschwerden lindern.


Hilfe bei Völlegefühl, Blähungen und Sodbrennen


Genuss ist auch ohne Völlegefühl möglich. Wählen Sie kleinere Portionen und bekömmliche Alternativen: Eine leichte Suppe statt einer schweren Vorspeise, mageres Fleisch oder Fisch statt fettigem Braten und Fruchtsalat statt Schokotorte. Langsames Essen und bewusstes Geniessen entlasten das Verdauungssystem und steigern das Wohlbefinden.


Blähungen können durch schwer verdauliche Lebensmittel oder zu hastiges Essen entstehen. Pflanzliche Mittel wie Pfefferminz- und Kümmelöl können entkrampfend wirken. Verdauungsspaziergänge helfen ebenfalls, die Beschwerden zu lindern. Bitterstoffe in Wermut oder Enzian unterstützen zudem die Magensaftproduktion und machen fettige Speisen bekömmlicher.


Wenn Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt, entsteht ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein, sogenanntes Sodbrennen. Antazida sind Medikamente, die die überschüssige Säure neutralisieren und so schnell Linderung bringen. Protonenpumpenhemmer hingegen reduzieren die Menge der Magensäure, indem sie die Säureproduktion im Magen blockieren. Diese Mittel wirken etwas langsamer, sind aber besonders hilfreich, wenn Sodbrennen regelmässig auftritt.


Hausmittel und Medikamente zur Linderung


  • Blähungen: Langsames Essen, kohlensäurefreie Getränke und der Verzicht auf blähende Lebensmittel wie Kohl oder Hülsenfrüchte helfen. Tees mit Fenchel, Anis oder Kümmel wirken lindernd. Medikamente mit den Arzneistoffen Simeticon oder Dimeticon helfen ebenfalls.
  • Durchfall: Leicht verdauliche Kost wie Zwieback und Elektrolyt-Getränke gleichen Flüssigkeitsverluste aus. Probiotika helfen, die Darmflora ins Gleichgewicht zu bringen.
  • Sodbrennen: Antazida oder Protonenpumpenhemmer schaffen Linderung.
  • Übelkeit: Ingwerextrakt oder homöopathische Mittel wie Nux vomica.
  • Verstopfung: Eine ballaststoffreiche Ernährung und viel Flüssigkeit halten den Darm in Bewegung. Bei Bedarf helfen sanfte Abführmittel.
  • Völlegefühl: Pflanzen wie Artischocken oder Pfefferminze regen die Verdauung an. Spaziergänge nach dem Essen können den Magen entlasten.


Unterstützung für die Darmflora bei Durchfall


Infektionen, Stress oder ungewohnte Lebensmittel können Durchfall auslösen. Dabei verliert der Körper wichtige Flüssigkeit und Elektrolyte, die schnell ersetzt werden sollten. Leicht verdauliche Nahrungsmittel wie Zwieback, Reis oder gekochte Karotten beruhigen den Darm, während Elektrolyt-Getränke oder ungesüsste Tees helfen, den Flüssigkeitshaushalt zu stabilisieren. Probiotika können zudem das Gleichgewicht der Darmflora wiederherstellen und die Regeneration unterstützen. Falls der Durchfall länger anhält oder von weiteren Symptomen begleitet wird, lassen Sie sich in der Apotheke beraten oder holen Sie ärztlichen Rat ein.


Tipps für eine gesunde Darmflora


Die Darmflora besteht unter anderem aus Billionen von Bakterien, die eine zentrale Rolle für die Verdauung und unser Immunsystem spielen. Sie helfen, Nährstoffe aufzunehmen, Vitamine zu produzieren und Krankheitserreger abzuwehren. Eine ausgewogene Ernährung mit präbiotischen Lebensmitteln wie Spargeln, Zwiebeln oder Bananen kann die guten Bakterien fördern. Bei Störungen, etwa durch Antibiotika, können Probiotika helfen, das Gleichgewicht wiederherzustellen.


Mit einer bewussten Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und regelmässiger, moderater Bewegung können wir unser Verdauungssystem optimal unterstützen. Genuss und Gesundheit schliessen sich nicht aus – achten Sie auf die Signale Ihres Körpers und handeln Sie rechtzeitig, um Beschwerden vorzubeugen. Zusätzlich können pflanzliche Mittel und Hausrezepte eine wertvolle Hilfe sein, um unser Wohlbefinden im Bauchbereich zu unterstützen.


Elektrolyt-Getränk selbst machen



Um bei Durchfall den Flüssigkeits- und Elektrolyt-Haushalt schnell auszugleichen, lässt sich mit folgenden Zutaten ein Elektrolyt-Getränk ganz leicht selbst zubereiten: 750 ml Trinkwasser (still) 250 ml Orangensaft 1 TL Salz 1 EL Zitronensaft (optional) 8 TL Traubenzucker


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Einst als Mittel gegen die Fleischeslust eingesetzt, hat der Mönchspfeffer heute einen festen Platz in der Behandlung von Frauenleiden. In der griechischen und römischen Antike wurden dem Mönchspfeffer lustmindernde Wirkungen zugeschrieben. Dies spiegelt sich in seinem wissenschaftlichen Namen Vitex agnus-castus L. (lat. agnus = Lamm, castus = keusch). Auch weitere seiner deutschen Namen weisen auf das Anaphrodisiakum hin: Keuschbaum und Keuschlamm. Hieronymus Bock hielt 1556 in seinem New Kreütter Buch fest: «Darumb dass diser Baum mit seinen schmalen Weidenbletter, … darzu die schwartze runde Körnlin, dem Pfeffer gleich, löschen vnd dilgen auß des fleisches brunst vnd begirde.» Im Altertum wurde die Pflanze als Heilmittel für vielerlei Erkrankungen verwendet. Später wurde der Mönchspfeffer volkstümlich zur Linderung leichter Beschwerden in den Tagen vor der Menstruation (prämenstruelles Syndrom, PMS) sowie zur Förderdung des Milchflusses eingesetzt. Eine Arzneipflanze für Frauen Heimisch ist der Mönchspfeffer im gesamten Mittelmeergebiet bis Westasien. Der immergrüne Baum mit seinen dichten ährenartigen Blütenständen kann gut sechs Meter hoch werden. Seine reifen Steinbeeren riechen aromatisch, salbeiartig und schmecken scharf und pfefferartig. Der Studienkreis «Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde» der Universität Würzburg hat den Mönchspfeffer zur Arzneipflanze des Jahres 2022 gekürt. Die Wirkstoffe des Mönchspfeffers regulieren und stabilisieren den weiblichen Hormonhaushalt. Insbesondere hemmen sie die Bildung von Prolaktin. Dieses Hormon wird vor allem in der Schwangerschaft ausgeschüttet, wo es für das Wachstum der Brustdrüse verantwortlich ist, sowie in der Stillzeit, während der es die Milchbildung anregt. Medizinisch stehen heute folgende Anwendungsgebiete im Vordergrund: – prämenstruelle Beschwerden einschliesslich Spannungsgefühl und Schmerzen in den Brüsten, – Menstruationsstörungen, – zu häufige, zu wenige oder ausbleibende Regelblutungen. Moderne Fertigarzneimittel enthalten Extrakte aus den Früchten des Mönchspfeffers. Die Arzneimittel sollten täglich über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten eingenommen werden.  Übrigens: Moderne Studien konnten die lusthemmende Wirkung von Mönchspfeffer nicht bestätigen. Im Gegenteil: In kleinen Mengen eingenommen, soll er gar die Lust steigern.
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